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Valencia/Wien - Die Generali-Gruppe in Österreich will künftig mehr Versicherungsprodukte über Banken verkaufen. Derzeit setzt Generali in der Lebensversicherung 34 Prozent über diese Vertriebsschiene ab. Heuer sollen über die BAWAG P.S.K. 250 Mio. Euro hereinkommen, über die 3-Banken-Gruppe an die 40 Mio. Euro, sagte Vertriebs-Vorstand Harald Steirer vor Journalisten. Dabei werde das neue Filialkonzept von BAWAG P.S.K. und Post zur Weiterentwicklung der Kooperation mit der Generali beitragen.

Dass die Bawag-Post-Zusammenarbeit wie Mitte Oktober präsentiert nun auf neue Beine gestellt wird, ist laut Steirer für Generali eine "Gelegenheit, über dieses flächendeckende Netz auch unsere Produkte auf einem effizienteren Weg anzubieten". In den Filialen der Cerberus gehörenden Bank und der Post werden Lebens-Polizzen der BAWAG P.S.K. Versicherung verkauft, an der die Generali knapp drei Viertel hält. Diese Versicherungstochter sei heuer der am stärksten wachsende Bankenversicherer in Österreich. Der Absatz sei zu zwei Dritteln der Post-Schiene und zu einem Drittel der Bawag zuzurechnen, so Steirer.

Insgesamt stehen Generali im Bankenvertrieb künftig mehr als 500 BAWAG-P.S.K.-Standorte und die rund 200 Filialen der 3-Banken zur Verfügung. Bei Oberbank, BKS und BTV läuft derzeit bundesweit der "Vorsorgeherbst 2010", bei dem Generali-Produkte angeboten werden. Über die BAWAG P.S.K. sei im Halbjahr um 36 Prozent mehr akquiriert worden. Erst heuer hat Generali ihren Anteil an der Versicherung von 50 Prozent und einer Aktie auf 74,99 Prozent aufgestockt. Die Provisionen im Bankenvertrieb liegen bei 3 bis 5 Prozent.

Mit 4 Prozent Gesamtverzinsung auf den veranlagten Teil liege Generali derzeit bei Lebensversicherungen auf attraktiver Höhe, so Personenversicherungs-Vorstand Peter Thirring. Wenn die Veranlagung in Wertpapiere in der Lebensversicherung auch von der künftigen "Wertpapier-KESt" verschont bleibt, so wäre dies schon komparativer Vorteil für Lebenspolizzen gegenüber anderen Vorsorgeprodukten, etwa Fondssparbriefen, sagte Thirring auf eine entsprechende Frage.

Mobile Berater

Post und BAWAG haben 520 gemeinsame Filialstandorte identifiziert, in denen bis 2012 flächendeckend alle Bank- und Postleistungen angeboten werden sollen. Den kleineren Teil stellen wie berichtet die jetzigen BAWAG-Filialen, der größere Part sind jetzige Postfilialen. Dass die wachsende Zahl der Post-Partner auch Finanzdienstleistungsgeschäfte abwickelt, erwartet Generali nicht. Man gehe aber davon aus, dass die BAWAG mobile Berater einsetzt, um bestimmte Kunden weiterzubetreuen, so Steirer. Zusteller oder Briefträger würden aber keine Lebensversicherungen verkaufen.

Zwischen der BAWAG P.S.K. Bank mit rund 1,3 Mio. Kunden und der Generali mit 1,6 Mio. Kunden gebe es offenbar relativ wenig Überschneidungen, auch davon profitiere man, sagte Steirer zu österreichischen Journalisten in Valencia, wo Generali beim finalen Laut der Motorrad-WM als Ducati-Sponsor präsent war. Im Geschäft über die Post-Filialen sei die Durchschnittsprämie aber niedriger als sonst. Die Post verfügt aktuell über 1.866 Geschäftsstellen, davon bereits 1.000 Post-Partner; der Rest sind eigenbetriebene Ämter.

Eine Fusion von Generali Bank und der zur BAWAG P.S.K. Bank zählenden easybank sieht Generali-Österreich-Chef Luciano Cirina "nicht als Option". Dazu sei die Rolle der beiden Institute zu unterschiedlich. Die Generali Bank mit derzeit rund 65.000 Kunden sei "vertrieblich gut unterwegs", so Cirina. Sie habe aber unter dem Verbot von mit Tilgungsträgern kombinierten Fremdwährungskrediten durch Nationalbank und FMA zu leiden, denn gerade in dem Sektor war die Generali Bank engagiert. Bei dem Institut wurde wie berichtet im Frühjahr das Vorstands-Duo ausgetauscht. "Irgendwann" wolle man bei der Bank schon den "break-even" sehen, wurde im Frühjahr erklärt. (APA)