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Foto: AP/Focke Strangmann

Linz - Eine Sepsis - landläufig als "Blutvergiftung" bezeichnet - ist die dritt- bis fünfthäufigste Todesursache in Oberösterreich. Oft wird sie zu spät erkannt, warnte der Primar der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin im Spital der Barmherzigen Schwestern in Ried im Innkreis, Walter Hasibeder. Er steht einem Kongress vor, der sich am kommenden Wochenende unter anderem diesem Thema widmet. Veranstalter ist die Vinzenz Gruppe, ein Verbund von sieben Ordensspitälern in Oberösterreich und Wien.

Auch junge Menschen betroffen

Eine Sepsis ist die Reaktion des Körpers auf Bakterien und deren Gifte, die im Rahmen einer Infektion in normalerweise steriles Gewebe eingedrungen sind. Sie kann sich bis zum septischen Schock entwickeln mit Kreislaufversagen und Beeinträchtigung von weiteren Organfunktionen. Ein Multiorganversagen ist in Intensivstationen überhaupt die häufigste Todesursache. Davon sind nicht nur alte und schwer kranke Patienten, sondern auch junge und zuvor gesundheitlich wenig beeinträchtigte Menschen betroffen.

Die Spätfolgen sind laut Hasibeder noch gar nicht richtig untersucht. Fest stehe aber, dass ehemalige Sepsis-Patienten noch Jahre danach eine erhöhte Sterblichkeit aufweisen, zumindest aber unter einer verminderten körperlichen Leistungsfähigkeit und möglicherweise auch einer lebenslangen Beeinträchtigung der Hirnfunktion leiden.

Zu spät erkannt

Hauptproblem sei, dass die Erkrankung oft zu spät erkannt werde, was schnell zur Katastrophe führen könne. Jede Stunde Zeitverzögerung erhöhe die Sterberate um acht Prozent. Frühsymptome seien ein sich rasch steigerndes allgemeines Krankheits- und Schwächegefühl, beschleunigte Atmung, eine ungewöhnliche Körpertemperatur, zunehmende Schmerzen in Bauch, Brust oder Gelenken sowie eine eingeschränkte Wahrnehmung, die eher von der Umgebung des Patienten als von ihm selbst bemerkt werde.

Im Spital komme es neben der schnellen Diagnose auf eine rasche und aggressive Herdsanierung der Sepsis an - je nach Infektion mittels Antibiotika oder Operationen. Von zentraler Bedeutung sei die Wiederherstellung der ausreichenden Herzkreislauffunktion zur ausreichenden Sauerstoffversorgung des Körpers. Diesem "Herzkreislaufmanagement" ist ein ganzer Nachmittag der zwei Kongresstage gewidmet, zu denen an die 170 Teilnehmer aus ganz Österreich erwartet werden. (APA)