Wien- Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP) wird den türkischen Botschafter in Wien, Kadri Ecvet Tezcan, nach dessen Österreich-Kritik nicht zur persona non grata, zur unerwünschten Person, erklären. Er werde dies "ganz bewusst" nicht tun, da man bei einem Vorfall wie diesem nicht gleich ein ganzes Staatsgebilde infrage stellen solle, so Spindelegger am Mittwoch in der "ZiB 2". Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu habe Spindelegger telefonisch versichert, dass die Aussagen Tezcans nichts mit der offiziellen Haltung der Türkei zu tun hätten sondern der Inhalt des Interviews dessen "Privatmeinung" gewesen sei.

Das Interview sei "beleidigend" für alle Österreicher und das Verhalten des türkischen Botschafters sei "inakzeptabel", betonte Spindelegger weiter. Österreich habe ein Problem in der Integration und diese Fragen würden auch mit Experten besprochen werden, aber es stehe einem Botschafter nicht zu, so etwas zu sagen. Der türkische Außenminister habe Spindelegger versichert, dass er Tezcan nach Ankara zitieren werde.

Tezcan unterstellte den Österreichern generell Ausländerfeindlichkeit und griff Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) frontal an. Österreicher würden sich nur im Urlaub für fremde Kulturen interessieren. Mit Blick auf den Status Wiens als Sitz internationaler Organisationen sagte Tezcan, wenn er der Generalsekretär der UNO, der OSZE oder der OPEC wäre, bliebe er nicht hier. "Wenn ihr keine Ausländer hier wollt, dann jagt sie doch fort. Es gibt viele Länder auf der Welt, in denen Ausländer willkommen sind. Ihr müsst lernen, mit anderen Leuten zusammenzuleben", sagte der 61-Jährige. (APA)