Indische und chinesische No-Name-Hersteller produzieren immer mehr Billig-Smartphones und graben etablierten Marktgiganten wie Apple, Nokia, Research In Motion oder HTC damit das Wasser ab. Obwohl jeder der Hinterhof-Bastler nur einige zehntausend Geräte pro Jahr verkauft, ist das Geschäft einträglich. Die Highend-Nachahmerprodukte aus Asien sind mit dieser Strategie jedoch erfolgreich und nehmen bereits ein Drittel des Gesamtmarktes ein.

"White Box" mausert sich

Die Bedeutung der bei Marktforschern oft unter der Kategorie "Rest" geführten Produzenten kann sich durchaus sehen lassen und wird weiter steigen. Allein im dritten Quartal des Jahres haben die auch als "White Box"-Hersteller bekannten Firmen ohne eigenen Namen weltweit expandiert und streben weitere Marktanteile an. Gartner zufolge weiten die Handyfirmen ihre Aktivitäten aus China heraus nach Russland, Indien und Lateinamerika aus.

Aus diesem Grund hat sich der Anteil der No-Name-Hersteller unterhalb der Top 10 von 16,1 Prozent im dritten Quartal 2009 binnen eines Jahres auf 33 Prozent mehr als verdoppelt. Diese Entwicklung wirft ihre Schatten auf die großen Marken. Hatten die fünf größten Produzenten von Mobiltelefonen im dritten Quartal 2009 noch einen Marktanteil von 83 Prozent, waren es 2010 nur 66,9 Prozent. Laut Gartner ist das Wachstum nicht zu stoppen und geht noch weiter.

Billigstpreise kaum konkurrenzfähig

Wie das Handelsblatt heute, Donnerstag, schreibt, macht den großen Markenherstellern unter anderem Micromax  das Leben schwer. Der indische Hersteller, der erst seit 2008 auf dem Markt aktiv ist, könnte mit 2,5 Mio. ausgelieferten Geräten im Quartal laut Analysten schon bald den Sprung in die Einzelwertung schaffen. Die Prognosen sehen für die Namenlosen gut aus. Denn die Märkte in China und Indien boomen und die Nachfrage steigt.

Dabei haben es die aufstrebenden Mittelschichten in den beiden Ländern auf einfache Geräte abgesehen, die nicht unbedingt die 3G-Datentechnik beherrschen müssen. Das Problem liegt für die westlichen Hersteller darin, dass sie mit Ausnahme von Nokia kaum fähig sind, in dem Billigstsegment zu konkurrieren. Und dennoch: Obwohl Nokia seinen Absatz von 113 Mio. auf 117 Mio. Stück im Quartal steigern konnte, fiel der Marktanteil von 36,7 auf 28,2 Prozent. (pte)