Wien - Die börsenotierte Baugesellschaft Porr hat heuer in den ersten drei Quartalen Rückschläge erlitten. Die Produktionsleistung ging gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 3,9 Prozent auf 2,04 Mrd. Euro zurück und der Auftragseingang sank um 18 Prozent auf 1,76 Mrd. Euro. Der gesamte Auftragsbestand verringerte sich im Berichtszeitraum um 7 Prozent auf 2,4 Mrd. Euro, geht aus dem Quartalsbericht des Unternehmens hervor. Der durchschnittliche Personalstand habe sich um 1,5 Prozent von 11.736 auf 11.560 Mitarbeiter verringert.

Die Marktentwicklung, insbesondere in den Märkten der CEE/SEE-Region liege aufgrund des weltweit schwierigen Umfelds noch immer hinter den Erwartungen. Vor allem Osteuropa hätte unter der Krise länger zu leiden als ursprünglich prognostiziert. Insgesamt zeigten sich die Auslandsmärkte von der Krise stärker betroffen als der stabile Heimmarkt Österreich. Der Auslandsanteil an der Gesamtleistung betrug 36,4 Prozent.

Für die Bauindustrie stellten die kommenden Monate weiter eine große Herausforderung dar. Erst wenn die allgemeine Wirtschaftssituation eine nachhaltige Investitionsbereitschaft privater Auftraggeber bewirke, könne eine Erholung stattfinden. "Derzeit scheint dies nicht vor 2012 möglich", heißt es im aktuellen Unternehmensbericht. In den vergangenen Monaten hätten die infrastrukturlastigen Konjunkturpakete der Bundesregierung den Rückgang beim Auftragseingang noch einschränken können. Die nun geplanten Einsparungen, denen auch angekündigte Infrastrukturprojekte zum Opfer fallen könnten, stellten "eine große Gefahr" für die Bauwirtschaft dar.

Sparmaßnahmen

Die Ertragslage sei in den ersten drei Quartalen 2010 "weiterhin von den Auswirkungen der Wirtschaftskrise bestimmt" gewesen. In Reaktion auf die Krise habe Porr seine Strukturen verändert, um Kosten zu sparen. Die Maßnahmen sollen bereits beginnend ab 2011 einen positiven Effekt auf die Ertragslage haben. "Die Umsetzung dieser Maßnahmen wird Porr für das nationale wie auch internationale Geschäft stärken und dazu beitragen, den Anforderungen der unverändert schwierigen Marktgegebenheiten kompetitiv zu begegnen", teilte Vorstands-Chef Karl-Heinz Strauss mit.

Beim Aktionärskreis dürfte sich in nächster Zeit wenig ändern. Die Vienna Insurance (VIG), die derzeit rund 9,2 Prozent hält, will offenbar doch nicht so rasch aussteigen. "Meine Lust, zu verkaufen, ist nicht mehr so groß", sagte VIG-Chef Günter Geyer zuletzt im "WirtschaftsBlatt". Die Versicherung ist aus dem Syndikat mit der B&C Holding und der Baugruppe Ortner ausgeschieden und wollte ihren Anteil ursprünglich an die türkische Renaissance-Gruppe abgeben, die am Baukonzern derzeit etwas über 10 Prozent hält. Renaissance hatte im Juni eine diesbezügliche Option verfallen lassen. (APA)