Schaut viel größer aus und ist auch viel größer als so mancher seiner Altersgenossen, der Kombi-Seat.

Foto: Christian Fischer

Informationen:
Seat

Grafik: DER STANDARD

Seit zwei Wochen gibt es zwei Wurmis. Denn der Niko hat sich entschlossen, den warmen Kugelbauch seiner Mutter doch zu verlassen und seinem Bruder Timo im Kinderzimmer Platz wegzunehmen. Und weil die beiden Wurmis alles andere als sparsam sind, sondern meistens mit Zimmer, Kuchl, Kabinett und Leo übers weite Land rollen, ist der sparsame Kombi-Seat keine Option für die beiden Rabauken.

Zwar hat der Kofferraum des aufgemotzten Klein-Kombi, der auf der Polo-Plattform basiert, mit 430 Litern Kofferraumvolumen auch Platz für eine Kleinfamilie, auf 1164 Liter kommt man allerdings nur bei flach liegenden Rücksitzen. Das aber geht gar nicht, da hätten ja die Wurmis keinen Platz! Sie sind mit ihrem Superb-Combi also bestens bedient.

Der ist natürlich staatstragender, aber eben nicht so sparsam und wendig wie der Familien-Ibiza. Dafür sehnt man sich mitunter nach mehr Power als den in der Testversion gebotenen 75 PS. Denn von der sportlichen Seite betrachtet, schmeckt sie im unteren Tourenbereich nach mehr, insbesondere in der Startphase. Da klopft's und dieselt's, dass es eine Freude ist.

Ist der Motor warmgelaufen, bekommt man um 45 l Tankinhalt aber ziemlich viele Kilometer. Die 4,6 l Stadtverbrauch bleiben dennoch Wunschtraum, die vom Hersteller angegebenen 3,8 Liter im Schnitt sowieso. Und für ein Blitzen im Radarkasten reicht die sparsame Motorisierung leider allemal. Mehr würde zweifellos die nächste Ausbaustufe (1.6 TDI, 90 PS) bieten, aber die ist selbstredend nicht um 15.000 Euro zu haben. Apropos Aufpreis: Wem das elektronische Stabilitätsprogramm ESP wichtig ist, der muss 451 Euro zusätzlich hinblättern - im sogenannten Style-Paket für fast 2000 Euro ist es ebenso inkludiert wie eine Metallic-Lackierung.

Was den ST-Ibiza noch sympathisch macht: die einfache Bedienung. Wer je in seinem Leben einen Polo gefahren ist, findet sich blind zurecht. Im Cockpit herrscht schlichte Ordnung, klassische Bedienung ohne unnötige Tasten und Knöpfchen - ohne dabei billig zu wirken. Auch von den Ablageflächen aus der Vor-Airbag-Ära ist mehr übrig geblieben, als in vergleichbaren Fahrzeugen. (Luise Ungerboeck/DER STANDARD/Automobil/12.11.2010)