Wien - Nach dem Vorbild eines Dichterwettstreits ("Poetry Slam") findet am 30. November in Wien der erste "Science Slam" statt. Ähnlich wie bei dem seit einigen Jahren auch in Österreich veranstalteten Wissenschaftswettbewerb "FameLab" sollen Studenten und Forscher aller Fachrichtungen ihr wissenschaftliches Thema in wenigen Minuten unterhaltsam und vor allem verständlich vor Publikum präsentieren. Nur stehen sie nicht auf einer Bühne, sondern in einem Kaffeehaus. Initiator der Veranstaltung ist der "FameLab"-Sieger 2008, Bernhard Weingartner, der in den vergangenen Jahren verschiedene Wissenschafts-Vermittlungsinitiativen gestartet hat.

So wie bei "Poetry Slams" Dichter versuchen, das Publikum für sich zu begeistern, sollen bei "Science Slams" junge Wissenschafter in wenigen Minuten die Zuhörer von ihrem Thema überzeugen. In Deutschland haben sich laut Weingartner in den vergangenen Jahren in mehreren Uni-Städten "Science Slams" als Abendunterhaltung etabliert.

In Wien werden beim ersten Forscherwettstreit sechs Kandidaten ihr Thema präsentieren. Vier davon stehen schon fest: die Medizinerin Jolanta Siller-Matula, die Aerosolphysikerin Tamara Pinterich, der Elektrotechniker Sebastian Watzinger und der Politikwissenschafter Roman Pfefferle. Weitere Interessenten können sich noch melden.

Ein Voting pro Tisch

Für ihren Vortrag haben die Teilnehmer maximal acht Minuten Zeit. Am Ende bewertet das Publikum, wer das packendste Thema, die verständlichste und unterhaltsamste Präsentation auf die Bühne gebracht hat. Dabei soll es pro Tisch nur ein Voting geben, um die Gespräche im Publikum zu fördern, erläuterte Weingartner Mittwoch Abend im Rahmen der Wissenschaftskommunikations-Konferenz "SciCom" in Wien. Der Abend soll nach den Wünschen der Veranstalter mit Diskussionen mit und über die Kandidaten bzw. ihre Forschungsthemen ausklingen.

Weingartner ist Physiker an der Technischen Universität (TU) Wien. Nach seinem Erfolg beim "FameLab" 2008 hat er das Projekt "Physikmobil" entwickelt, in dessen Rahmen er Experimente aus der Welt der Physik in Parks oder Fußgängerzonen präsentiert. War es anfangs noch ein Lastenfahrrad mit Holzkiste, fährt er mittlerweile mit dem "Science-Truck" durch die Gegend. Zudem hat Weingartner populärwissenschaftliche Bücher geschrieben. (APA)