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Ayad Allawi, Chef eines neu zu schaffenden strategischen Rats

Foto: Hadi Mizban, File/AP/dapd

Dass ein Wahlsieger nicht automatisch Regierungschef wird, das musste man den Wählern von Ayad Allawi erst einmal erklären. Mit nur zwei Sitzen Vorsprung (91 von 325) war der überkonfessionelle Sammelblock Iraqiya unter Führung des säkularen Schiiten der knappe Gewinner der Wahlen. Allawi war 2004 bis zur gewählten Übergangsregierung 2005 der von der Uno - mit US-"Hilfe" - ernannte Premier einer ersten Regierung. Über den neuen politisch-strategischen Rat, dem er in der neuen Regierung vorstehen soll, wird bereits wieder heftig gestritten.

Allawi, geboren 1945, ist der Spross einer reichen, einflussreichen schiitischen Familie. Selbst nicht religiös, war Allawi ein Baath-Parteianhänger der ersten Stunde. In den 1970ern überwarf er sich jedoch mit dem damaligen Vizepräsidenten Saddam Hussein, der ihm 1978 ein Mordkommando nach London nachschickte, wo sich der Mediziner auf Neurologie spezialisierte. Er und seine damalige Frau überlebten nur knapp. Dennoch gilt Allawi vielen als derjenige, der die Baathisten wieder in die Politik zurückbringt - mit Unterstützung des arabisch-sunnitischen Auslands.  (guha, STANDARD-Printausgabe, 12.11.2010)