Bild nicht mehr verfügbar.

Nur scheinbar verwunderlich, dass die TV-Privaten zu den lustigen ORF-Zuständen (die im Kampf der Giganten Alex und Elmar kulminierten) nicht längst Sitcoms (etwa: "Küniglreich der Quotentiefs") entwickelt haben. Tatsächlich wären sie schön blöd, an dem für sie idealen fragilen ORF-Zustand mitzurütteln. Eher müssten sie ein Volksbegehren mit dem Ziel starten, der momentanen ORF-Führung dicke Verträge auf Lebenszeit zu ermöglichen.

Foto: APA/Schlager

Sind die Rahmenbedingungen für den Öffentlich-Rechtlichen zwar heikel genug (Werbefenster, Digitalisierung), scheinen die aktuellen ORF-Lenker selbst zu diesen widrigen Bedingungen zu zählen, die Privaten Glück bescheren. Gemeint ist nicht nur der Alex/Elmar-Fight. Zu denken ist auch an die "größte Reform in der Geschichte des Unternehmens" (Wrabetz-Ankündigung, 2007) und deren singuläre Formattodesfolgen: Das Ende der ZiB-Durchschaltung schaffte ja Platz für den Untergang von "Mitten im 8en" (Bild) und dem Society-Magazin "szene", an dessen Stelle nun "Chili" auch nicht besonders lebendig wirkt.

Foto: ORF/Petro Domenigg

Begraben wurde auch das Jugendmagazin "Wie bitte?", das weder am Nachmittag noch in der Nacht überlebte. Schließlich verdankt der "Club 2" seine Exhumierung dem Ableben von "Extrazimmer" (Bild). Hier stoppen wir, es gilt auch wahre Erfolge nicht zu unterschlagen - jene auf dem Feld der Umbenennung alter Sendungen. Aus "Offen gesagt" wurde "Im Zentrum". "Newsflash" mutierte zu "ZiB-Flash".

In Summe eine Reformleistung, auf deren Fortsetzung die Privaten hoffen. Wobei sie den Zwist "Alex gegen Elmar" (sollten beide nicht andere Sorgen plagen?) sicher als einen Geschenkbonus, als Weihnachten plus Ostern empfinden. (Ljubiša Tošić/DER STANDARD, Printausgabe, 12.11.2010)

Foto: ORF/Hans Leitner