Wien - Die europäischen Leitbörsen haben die Sitzung am Freitag mehrheitlich mit Kursverlusten beendet. Der Euro-Stoxx-50 ging mit einem Minus von 0,31 Prozent bei 2.822,43 Zählern aus dem Handel.

Waren die Aktienmärkte in Europa einheitlich im Minus gestartet, konnten die meisten europäischen Leitbörsen im Handelsverlauf ihre Verluste eindämmen und vereinzelt auch in die Gewinnzone drehen. Die Sorge um hohe Haushaltsdefizite in den Peripheriestaaten der Eurozone rückte etwas in den Hintergrund nachdem die Kurse irischer Staatsanleihen Zugewinne erfahren konnten. Die Finanzminister führender EU-Länder hatten sich im Vorfeld für mehr Vertrauen in die irischen Finanzen eingesetzt.

Weiterhin maßgeblich blieb allerdings die Angst einer wachstumssenkenden Leitzinserhöhung in China, die bei den Anlegern aufkam nachdem die jüngsten Inflationszahlen der Volksrepublik höher als erwartet ausfielen. Der in den USA veröffentlichte Verbrauchervertrauen-Index der University of Michigan stieg auf 69,3 Punkte und damit um 0,3 Punkte mehr als erwartet. Die Auswirkungen auf die Aktienmärkte hielten sich allerdings in Grenzen.

Unter den Einzeltiteln gaben EADS nach und notierten 3,95 Prozent tiefer auf 18,22 Euro. Europas größter Luftfahrt- und Rüstungskonzern ist im Sommer wegen Verlusten beim Riesenflugzeug A380 und höherer Entwicklungskosten nur knapp in der Gewinnzone geblieben.

Die Papiere von Richemont konnten hingegen zulegen und verteuerten sich um 4,18 Prozent auf 53,55 Franken. Der Schweizer Luxusgüterkonzern hat nach dem Kauf der Internet-Modeplattform Net-a-porter.com einen kräftigen Gewinnsprung hingelegt. Der Reingewinn nach der ersten Hälfte des Geschäftsjahrs 2010 wuchs um 87 Prozent auf 644 Mio. Euro und damit klar stärker als erwartet.

Mit deutlichen Kursgewinnen von plus 4,62 Prozent auf 611,0 Pence machten auch die Aktien von Rolls Royce auf sich aufmerksam. Der britische Turbinenhersteller war vergangene Woche unter Druck gekommen nachdem dessen Turbinen beim Airbus A380 für Probleme gesorgt hatten. Laut Unternehmensaussagen sei der Produktionsfehler jetzt ausfindig gemacht worden und es gäbe nun Klarheit bezüglich der erforderlichen Aufwendungen um diesen zu beheben. Analysten verwiesen außerdem auf das starke langfristige Potenzial des Unternehmens.

Gut gesucht waren heute auch Bankenwerte. Die Papiere der spanischen BBVA lagen mit einem Kursplus von 2,87 Prozent auf 8,32 Euro an der Spitze des Euro-Stoxx-50. Banco Santander verteuerten sich um 1,99 Prozent auf 8,53 Euro. UniCredit legten 1,11 Prozent auf 1,73 Euro zu.

Vor dem Hintergrund gesunkener Rohstoffpreise kamen andererseits Energie- und Minenwerte unter Druck. ArcelorMittal sanken um 2,64 Prozent auf 25,30 Euro. BHP Billiton verbilligten sich in London um 2,09 Prozent auf 2.362,5 Pence. Total-Aktien blieben heute durchgehend das Schlusslicht im Euro-Stoxx-50 und schlossen 3,34 Prozent niedriger bei 39,47 Euro. (APA)