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GEMA verlangt Lizenzgebühren von Kindergärten, wenn sie Texte aus Liederbüchern kopieren.

Foto: EPA

Die deutsche Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrecht, kurz GEMA, hat nicht nur Copyright-"Sünder" im Visier, die Musik in Tauschbörsen verbreiten. Einem Bericht der TAZ zufolge, werden auch Kindergärten zur Kasse gebeten, wenn sie Kindern Texte aus Liederbüchern kopieren. Gerade zu Anlässen wie Martinsumzügen, Nikolaus oder Weihnachten ist das oft der Fall.

Klassiker dürfen kopiert werden

Eltern und Kindergartenbetreuer würden für solche Ereignisse oft kleine Liederhefte mit Texten aus Liederbüchern zusammenstellen und diese kopiert an alle Kinder austeilen. Bei aktuellen Kinderliedern werde so oft gegen das Urheberrecht verstoßen. Bei älteren Kinderliedklassikern sei das seltener der Fall, denn der Urheberrechtsschutz ende 70 Jahre nach dem Tod des Verfassers. So sei es also möglich St. Martins-Klassiker wie "Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne" bedenkenlos zu kopieren. Das Lied soll bereits im 18. Jahrundert gesungen worden sein. Auch bei alten Weihnachtsliedern gebe es keine Probleme.

56 Euro für 500 Kopien

Für die Rechteverwaltung jener Verlage, die Liedbücher veröffentlichen, ist die Verwertungsgesellschaft (VG) Musikedition zuständig. Die GEMA trete als Inkassounternehmen auf. Seit 2009 gebe es für Kindergärten einen speziellen Lizenzvertrag. Um bis zu 500 Kopien machen zu dürfen, müssten Kindergärten 56 Euro im Jahr zahlen. Bei kirchlichen oder kommunalen Kindergärten seien es 44,80 Euro. Bisher hätten laut Schätzung der VG Musikedition rund 3.500 Kindergärten den Lizenzvertrag in Anspruch genommen. Die Empörung darüber und den Vorwurf der Abzocke könne man bei der VG Musikedition nicht nachvollziehen. Es sei "eine kleine Kompensation für nicht verkaufte Liederbücher", deren Publikation meist sehr aufwendig sei. Zuvor sei die Situation für die Kindergärtner wesentlich schlechter gewesen, da in Deutschland ein absolutes Kopierverbot für Noten bestehe und somit für jedes Kind Bücher gekauft werden müssten. (red)

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