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Präsidentenimbiss bei Ray's Hell Burger in Arlington: Obama ist bereits über die bevorstehende Aufdeckung des Spionagerings informiert, Medwedew nicht.

Foto: AP/Charles Dharapak

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Spionin Anna Chapman auf einem privaten Erinnerungsfoto

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Russlands Präsident Dmitri Medwedew hat am Freitag bestätigt, dass der ein russischer Geheimdienstoffizier die zehn  im Juni in den USA enttarnten Spione  verraten hat. "Das sind für mich keine Neuigkeiten", sagte Medwedew beim G20-Gipfel in Seoul, "ich kannte den Namen des Verräters vom ersten Tag an". Die Moskauer Zeitung Kommersant zitiert einen nur als "B" bezeichneten Kreml-Mitarbeiter, der versichert, der Aufenthaltsort Oberst Tscherbakows sei bekannt. Ein Auftragsmörder sei hinter dem Verräter her, so "B".

Putin drohte dem Verräter

Premierminister Putin hatte bereits kurz nach dem Auffliegen des Spionageringes angedeutet, Verräter nähmen "immer ein schlimmes Ende, sei es durch Trunksucht oder Drogen. Am Schluss liegen sie im Straßengraben".

Oberst Tscherbakow setzte sich Mitte Juni in die USA ab. Drei Tage später besuchte Präsident Medwedew Washington, ohne von der bevorstehenden Enttarnung informiert worden zu sein. Für die Kameras gaben sich die beiden Staatschefs bestens gelaunt, Medwedew lobte beim Besuch in einem Hamburger-Restaurant sogar die amerikanische Küche.

Personalakt aus Moskau

Tscherbakow soll laut "Kommersant" auch für das Geständnis eines der Agenten verantwortlich sein: Michail Wassenkow hatte sich eine perfekte Tarnidentität aufgebaut. Er nannte sich Juan Lazaro, gab an, aus Uruguay zu stammen und arbeitete als Fotoreporter. Im Verhör verweigerte zuerst jegliche Aussage.

Als ihn die Agenten mit dem Überläufer zusammenbrachten, forderte dieser ihn auf Russisch auf, zu gestehen. Lazaro/ Wassenkow behauptete, kein Wort zu verstehen. Darauf präsentierte ihm Tscherbakow seinen Personalakt, den er aus Moskau mitgebracht hatte. Der Spion gestand umgehend, wollte aber keine weiteren Informationen liefern. Bei seiner weiteren Einvernahme brachen die US-Ermittler dem Spion laut "Kommersant" drei Rippen und ein Bein.

Ein Spion entkam

Indessen ist der zehnte Spion, der den Decknamen "Christopher Metsos" benutzt, weiter auf freiem Fuß: er wurde zwar kurz nach der Festnahme seiner Kollegen auf Zypern gefasst, als er sich nach Budapest absetzen wollte.

Wenige Stunden später kam er aber aber gegen Hinterlegung einer Kaution in Höhe von 26.000 Euro frei und nutzte die Gelegenheit, um zu verschwinden. (bed/derStandard.at/12.11.2010)