Wien - Beim Ringen um das Schicksal der insolventen A-Tec-Gruppe und insbesondere um das Überleben ihrer Anlagenbautochter AE&E warten nun alle gespannt auf den nächsten Zug der Banken. "Zeit ist Geld" ist in diesem Fall ganz wörtlich zu nehmen: Einigen sich die Banken nicht bald auf eine Überbrückungsfinanzierung für die AE&E, muss der steirische Anlagenbauer seinen Betrieb einstellen, denn die Kreditlinien für Projekt-Vorfinanzierungen sind gesperrt.

Verhandelt wird über eine Zwischenfinanzierung nur mehr bis 31. Jänner, längere Fristen sind schon seit Tagen passé. Dafür sollen die Kreditinstitute gegen Beteiligungen 150 Mio. Euro an frischem Geld und Haftungen zur Verfügung stellen - womit aber nur Zeit für eine mittelfristige Einigung gewonnen wäre, das Problem wäre damit noch nicht aus der Welt geschafft.

Die Banken stehen unter großem Zeitdruck für ihre Beschlüsse."Ich hoffe sehr, dass die Antwort kommt und dass sie positiv ist", sagte Hans-Georg Kantner vom Kreditschutzverband von 1870 (KSV) am Freitag. "Eine Insolvenz wäre die Maximierung des Schadens, das kann sich niemand wünschen", sagte Kantner. Er ist Sprecher des Gläubigerausschusses und des Sanierungsverwalters.

Das Problem sei, dass die Stimmung unter den Banken nicht einhellig sei, aber "jeder muss ja sagen und kann nicht überstimmt werden", erklärte Kantner. "Die Banken verlangen, dass alle mitmachen. Wenn alle in einem Boot sitzen, müssen auch alle zum Paddel greifen."

"Je länger es dauert, desto schwieriger wird die Liquiditätssituation", sagte Wolfgang Hrobar vom Alpenländischen Kreditorenverband (AKV). Verhandlungen zwischen den Banken, in die der Gläubigerausschuss nicht eingebunden sei, gebe es "in Permanenz", ein Ende sei schwer abzusehen. "Vor zwei Tagen hätte ich gesagt, eine Entscheidung gibt es noch in dieser Woche, aber ich befürchte, dass sie auch erst in der nächsten Woche erfolgen kann."

Nach letzten Informationen wollen die Beteiligten nun tatsächlich auch das Wochenende noch für weitere Verhandlungen nutzen. Notfalls auch darüber hinaus. Dem Vernehmen nach soll sich die A-Tec-Führung unter Mirko Kovats zuletzt bewegt haben.

Das "WirtschaftsBlatt" spekulierte unterdessen online über Verhandlungen mit drei namhaften börsenotierten Unternehmen um eine Übernahme der AE&E-Mehrheit. Das Blatt brachte dafür zwei japanische Konzerne (Mitsubishi Heavy Industries und Ishikawajima Harima Heavy Industries/IHI) ins Gespräch. (APA)