Moderiert und leitet "Bewusst gesund": Ricarda Reinisch

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"Wie krank ist im Moment eigentlich der ORF? Und wie geht es dem Fernsehen?" Ricarda Reinisch, Leiterin der Leiterin der Gesundheitsredaktion, möchte auf diese Fragen lieber nicht in aller Offenheit und Öffentlichkeit antworten. Viel lieber will sie über ihr eigenes Projekt sprechen: das Gesundheitsmagazin "Bewusst gesund", das am Samstag in ORF 2 seine Premiere haben wird.

Mit der neuen Sendung geht schließlich ein Kindheitstraum von Reinisch in Erfüllung, wollte die Tochter eines Landarztes im Waldviertel doch ursprünglich selbst Ärztin werden. Doch der Vater riet ab, und so wurde Reinisch, die mit dem AKH- Krebsspezialisten Christoph Zielinski verheiratet ist, Doktorin der Publizistik und ORF-Journalistin.

Reinisch wird "Bewusst gesund", das als Dachmarke für die ORF-Gesundheitsberichterstattung bereits 2008 eingeführt wurde, nicht nur verantworten, sondern nach mehrjähriger Abwesenheit vom Bildschirm auch selbst moderieren, was auch für sie überraschend kam

Die 56-jährige Sendungsverantwortliche hatte gemeinsam mit Barbara Stöckl 20 potenzielle Moderatoren gecastet, "und drei waren wirklich sehr gut". Diese Kandidaten wurden dann dem Religions- und Neowissenschaftschef Gerhard Klein empfohlen, doch der beharrte auf Reinisch als Präsentatorin.

"Bewusst gesund"

Neben dem Magazin, das sich bei seinem Debut unter anderem der neuen Volkskrankheit Depression annimmt, wird sich auch die ORF Nachlese unter der Dachmarke "Bewusst gesund" monatlich allen Gesundheitsthemen beim Sender widmen.

Produziert wird die neue Sendung von Stöckls Kiwi-TV. Die Entscheidung dafür fiel vor Jahren auf oberer Ebene. Warum genau, könne Reinisch auch nicht erklären - wohl aber das Konzept. "Bewusst gesund soll ein Gesundheits- und ein Wohlfühlmagazin werden, an das aber strenge medizinische Kriterien angelegt werden", so Reinisch.

Es gebe zwar eine große Nachfrage nach Alternativmedizin, aber wenn solche Therapien nachweislich nichts bringen, werde darüber nicht berichtet. Zur Qualitätskontrolle gibt es zudem einen Gesundheitsbeirat.

Klar sei aber auch, dass man zunächst einmal jene Sehergruppe nicht verschrecken will, die bisher am Samstag um 17.05 vor dem Fernseher saß und ORF 2 konsumierte: Frauen über sechzig.

Dass Internist Siegfried Meryn, Mitglied sowohl des Stiftungs- wie auch des Publikumsrats, regelmäßige Auftritte in "Bewusst gesund" haben wird, sieht zumindest Gerhard Klein nicht als Unvereinbarkeitsproblem. Zumal Meryn für seine Auftritte auch kein Geld kriege. (tasch, DER STANDARD; Printausgabe, 13./14.11.2010)