Redaktionschef Walter Köhler und der Großteil seiner Mannschaft haben beim ORF gekündigt. Sie machen sich mit einer Produktionsfirma und - kolportiert - Red Bull als Partner selbstständig.
Der ORF bestätigt.

Walter Köhler macht seine Drohung wahr. Macht ihn ORF-Chef Alexander Wrabetz nicht zum TV-Wissenschaftschef, dann geht er, bestätigte er im Sommer dem Standard. Den Job bekam Religionschef Gerhard Klein dazu. Freitag machte Köhler Ernst. Und mit ihm fünf weitere Mitglieder der Universum-Redaktion. Die Dokuleiste ist eines der öffentlich-rechtlichen Aushängeschilder des ORF und sorgt zugleich für ordentliche Zuschauerzahlen.

Nach Standard-Infos will sich Köhler mit seinem Team selbstständig machen und eine Produktionsfirma für Dokumentationen gründen. Schon seit 1999 hatte Köhler laut Firmenbuch eine Medienberatungsfirma neben seinem ORF-Job.

Ein „Finanzpartner" soll dem Team unter die Arme greifen. Wie berichtet, ist die Medienholding von Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz hauptverdächtig als Financier und potenzieller Auftraggeber der Universum-Abgänger.

Bei Servus TV laufen seit dem Start 2009 viele ZDF-Dokumentationen im Hauptabend. Der milliardenschwere Eigentümer des öffentlich-rechtlichen Privatsenders setzt offenkundig stark auf dieses Genre.

ORF-Sprecher Pius Strobl bestätigte Freitagabend die Infos des Standard über den Abgang der Universum-Leute: „Wir begrüßen das und freuen uns auf einen neuen, willkommenen Produktionspartner". Er rechne damit im „ersten Quartal 2011". (Harald Fidler/DER STANDARD, 13. November 2010)