Washington - Jüngsten US-Berichten zufolge wird der Irak in wahrscheinlich drei Militärsektoren aufgeteilt. Die USA sollen den Zentralsektor kontrollieren und dort eine Division mit bis zu 20 000 Mann stationieren. Die Aufteilung erfolgt aller Wahrscheinlichkeit nach wie folgt:

Der Südsektor wird von Großbritannien überwacht, nach italienischen Medienberichten unterstützt von Soldaten aus Italien, Spanien, Dänemark, Albanien und Litauen.

Der Nordsektor soll unter polnischer Führung stehen, verstärkt durch Kontingente aus Tschechien, Rumänien, Bulgarien, der Ukraine, Lettland und Estland. In US-Berichten wurden auch die Niederlande genannt. Alle gehören zu so genannten Koalition der Willigen, die die Invasion im Irak unterstützt und wie Spanien, Polen, Dänemark und Tschechien kleine Truppenkontingente oder Schiffe in das Kriegsgebiet entsandt haben. Alle drei Zonen sollen unter dem Oberbefehl von US- Generalstabschef Tommy Franks stehen.

Der Plan, der am vergangenen Mittwoch bei einer Konferenz von 16 an der Anti-Saddam-Koalition beteiligten Staaten in London beschlossen worden sei, sieht nach Angaben von US-Medien für die Vereinten Nationen im Irak künftig nur humanitäre Aufgaben vor. Die USA und Großbritannien hätten bereits einen entsprechenden Resolutionsentwurf für den Weltsicherheitsrat vorbereitet. Über Einzelheiten der Sicherheitstruppe soll in neuen Konferenzen am 7. Mai in London und 22. Mai in Warschau entschieden werden.

Polen wird nach Angaben von Staatspräsident Aleksander Kwasniewski bis zu 2000 Soldaten in den Irak schicken. In einem Radiointerview sagte Kwasniewski am Sonntag, die Entscheidung über den Umfang des polnischen Beitrags werden bald fallen. Außenminister Wlodzimierz Cimoszewicz und Verteidigungsminister Jerzy Szmajdzinski würden mit der US-Regierung in dieser Woche in Washington über eine finanzielle Unterstützung der USA für das polnische Engagement im Irak verhandeln. Szmajdzinski hatte am Samstag sogar von der Bereitstellung von bis zu 10 000 polnischen Soldaten gesprochen.

Der Stabilisierungstruppe im Irak sollen auch 3000 bis 4000 italienische Soldaten angehören, wie italienische Medien unter Berufung auf hohe Militärs berichteten. Darunter seien Einheiten der Infanterie, Luftwaffe, Marine und Polizeikräfte. Allerdings sei noch keine endgültige Entscheidung getroffen worden. Die Soldaten sollen bis Ende Mai im Irak eintreffen und dort vermutlich mindestens sechs Monate bleiben.

Dänemark stellt ein Kontingent von etwa 300 Soldaten für überwiegend polizeiliche Aufgaben. Angaben aus anderen Ländern lagen am Sonntag nicht vor.

In Russland und Frankreich, die ausgeschlossen bleiben sollen, gab es dazu zunächst keinen Kommentar. Der deutsche Außenminister Joschka Fischer sagte, Deutschland sei informiert, werde sich aber nicht beteiligen. (APA/dpa)