Salzburg/Algier - Für die 31 Sahara-Touristen, die in Algerien seit Wochen vermisst werden, "wird alles unternommen", erklärte Salzburgs Landeshauptmann Franz Schausberger (V) am Wochenende. Er sei mit allen Stellen, die mit den Ermittlungen befasst sind, in ständigem Kontakt, doch dürfe man in Hinblick auf die Sicherheit der Betroffenen nicht alle Informationen weitergeben.

"Wir dürfen das Leben der Vermissten nicht aufs Spiel setzen", betonte der Landeshauptmann, aus dessen Bundesland acht der zehn verschollenen Österreicher stammen. Man halte sich an das Abkommen mit den algerischen Stellen, erklärten sowohl Schausberger als auch der Leiter der Sonderdelegation des österreichischen Außenministeriums in Algier, Johannes Eigner.

Kleidungsstücke gefunden

Hoffen und Bangen herrschte am Samstag bei den Angehörigen, nachdem der algerische Innenminister Nouredine Yasid Zerhouni im Rundfunk verkündet hatte, dass die Verschollenen "höchstwahrscheinlich am Leben" seien. Die bisher letzten Nachrichten ebenso wie Kleidungsstücke der Verschollenen wären am 28. April in der südalgerischen Wüstenregion "westlich und südlich von Illizi" gefunden worden, hatte der Minister am Freitag im algerischen Rundfunk verkündet. Von österreichischer Seite aus gebe es "nichts Neues zu berichten", sagte Eigner.

Deutschland bietet Unterstützung an

Der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat mittlerweile dem algerischen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika Unterstützung bei der Lösung des Problems um die Vermissten in der Sahara angeboten. Laut Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hat Schröder - falls gewünscht - die Entsendung weiterer deutscher Spezialisten in Erwägung gezogen. Von österreichischer Seite sei eine weitere Aufstockung derzeit nicht geplant, sagte Eigner.

Insgesamt werden in Algerien 31 Europäer vermisst: Acht Salzburger, zwei Tiroler, 15 Deutsche, vier Schweizer, ein Niederländer und ein Schwede. Sie waren in verschiedenen Reisegruppen mit Geländewagen oder Motorrädern in der Sahara unterwegs.

Schweiz schickt Brief nach Algier

Die schweizerische Außenministerin Micheline Calmy-Rey hat in einem Brief ihren algerischen Amtskollegen Abdelaziz Belkhadem aufgefordert, alles zu unternehmen, um das Leben der 31 verschollenen Sahara-Touristen, darunter vier Schweizer, nicht zu gefährden. In dem am 17. April datierten Brief sicherte Calmy-Rey zudem eine enge Zusammenarbeit mit der algerischen Behörde zu, sagte der Sprecher des Eidgenössiscvhen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA), Livio Zanolari.

Der Sprecher bestätigte damit einen Bericht der Zeitung "SonntagsBlick". Seit Anfang April seien ein EDA-Vertreter und zwei Beamte des Bundesamtes für Polizei in Algerien. Sie hätten Kontakt zu den algerischen Behörden, sagte Zanolari weiter. Auch er sagte, er habe vom Auftauchen neuer Zeichen der Touristen "gehört", könnte die Informationen so aber nicht bestätigen. (APA)