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Rock-Star Marilyn Manson

Foto: Reuters/REUTERS/Fred Prouser

Berlin - Rock-Star Marilyn Manson muss angesichts des derzeitigen politischen und kulturellen Klimas in den USA nach eigenen Worten an die Zeit Deutschlands unter den Nationalsozialisten denken. "Die momentane Stimmung in den USA erinnert mich an die Art, wie in Deutschland vor gar nicht so langer Zeit mit so genannter entarteter Kunst umgegangen wurde", sagte Manson dem Nachrichten-Magazin "Der Spiegel" (nur in Print-Ausgabe).

Aus Angst vor Repressalien hätten immer weniger Menschen den Mut, ihre Meinung öffentlich zu sagen. Es hätte auch immer wieder Versuche gegeben, seine Auftritte zu verhindern oder seine Platten aus dem Radio zu verbannen. Mit der Bezeichnung "Entartete Kunst" brandmarkten die Nationalsozialisten in Deutschland Kunstwerke und kulturelle Strömungen, die von ihnen unerwünscht waren.

Gerade angesichts der derzeitigen Stimmung in den USA fühle er sich als Künstler und Provokateur gefordert, sagte der für seine häufig umstrittenen Aussagen und Auftritte bekannte Manson. "Ein Künstler, der nicht provoziert, wird unsichtbar. Kunst die keine starken Reaktionen auslöst, hat keinen Wert."

Für seine Art werde er in den USA gehasst, aber wohl auch geliebt, sagte Manson. "Ich repräsentiere gleichermaßen den amerikanischen Traum und Alptraum - so wie (Film-Legende) Marilyn Monroe und (Massenmörder) Charles Manson." Jede Gesellschaft brauche Figuren wie ihn, die alles in Frage stellten. "Eine ureigene, atmende Verkörperung des Teufels. Ich habe diesen Part mit Begeisterung übernommen."

Manson setzt seit seinem Durchbruch in der Musikbranche Mitte der 90er Jahre auf Schock- und Horror-Effekte in seinen Texten, Konzerten und Videos. Kritiker werfen ihm vor, Gewalt zu verherrlichen. Er selbst betrachtet seine Inszenierungen nur in so fern als gefährlich, als dass sie sein Publikum nach seinen Worten zu freiem Denken motivieren und möglicherweise inspirieren. Mitte Mai erscheint Mansons neues Album. (APA)