Um Raumstrukturen geht es Michael Kienzer, und also um die Frage, wie Räume inhaltlich belegt und durch Vermessung oder Teilung definiert sind. So steht die "Kathedrale" mächtig da - als Addition nach dem Muster der Bremer Stadtmusikanten übereinander gestellter Tierkäfige - und reduziert die Zuckerbäckerarchitektur des 19. Jahrhunderts auf ihr formales wie ihr inhaltliches Grundgerüst. Das "Tor" bricht Konventionen auf, lässt jene rote Linie unterwandern, die in Museen gern gezogen ist, um jeden allzu gierigen Besucher auf die gebührende Distanz zurückzubringen.

Wo Innen und wo Außen ist, weiß auch die präsentierte Reisetasche nicht genau, hat sich in Panik übergeben und ihr prall gefülltes, viel zu großes Futter nach außen gestülpt. Einstweilen legt die Antwort Fallen aus. (trag, DER STANDARD, Printausgabe vom 5.5.2003)