Ottawa/New York/Rangun - Am Tag der Freilassung von Aung San Suu Kyi haben sechs andere Trägerinnen des Friedensnobelpreises angekündigt, möglichst schnell die burmesische Demokratieführerin besuchen zu wollen. Bisher seien Besuche immer verhindert worden, erklärten die sechs am Samstag in Ottawa. "Wir hoffen, dass wir bald die Möglichkeit haben, unsere Schwester persönlich zu treffen." Suu Kyi, die 1991 den Friedensnobelpreis erhalten hatte, ihn aber nicht persönlich in Oslo in Empfang nehmen durfte, war am Samstag in Rangun aus dem Hausarrest entlassen worden, in dem sie die meiste Zeit der vergangenen zwei Jahrzehnte verbracht hatte.

"Trotz der Bemühungen des Regimes, dem Volk die Führung durch Aung San Suu Kyi vorzuenthalten, haben ihre Stärke, ihr Weitblick und ihre Überzeugung die Menschen in den Kampf für Recht und Demokratie geführt", hieß es. Die Unterzeichnerinnen sind Betty Williams und Mairead Maguire aus Nordirland (Friedensnobelpreis 1976), Rigoberta Menchu aus Guatemala (1992), Jody Williams aus den USA (1997), die Iranerin Shirin Ebadi (2003) und Wangari Maathai aus Kenia (2004).

"Absolut keine Bedingungen"

UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon hat Freiheit für alle politischen Gefangenen in Burma gefordert. Ohne eine freie Beteiligung aller Bürger am politischen Leben könne es keine Demokratie und nationale Versöhnung geben, erklärte Ban am Samstag in New York. Suu Kyi, deren Nationale Liga für Demokratie (NLD) 1990 einen überwältigenden Wahlsieg davongetragen hatte, aber vom Militär an der Regierungsübernahme gehindert worden war, ist durch Bestimmungen der 2008 erlassenen Verfassung und des Parteiengesetzes von jeder politischen Betätigung ausgeschlossen.

In Rangun sagte unterdessen ein Regierungsvertreter, der anonym bleiben wollte, am Samstag der Nachrichtenagentur AFP, Suu Kyi sei nun "völlig frei - es gibt absolut keine Bedingungen." (APA/dpa)