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Der Christbaum auf dem Rathausplatz wird jedes Jahr von einem anderen Bundesland gestiftet. Heuer stammt die 28 Meter hohe und 74 Jahre alte Fichte aus Oberösterreich.

Foto: Reuters/Niesner

Wien - Bei lauen Temperaturen von rund zehn Grad hat die Vorweihnachtszeit in Wien nun offiziell begonnen: Am Samstag eröffnete Bürgermeister und Landeshauptmann Michael Häupl (SP) gemeinsam mit dem oberösterreichischen Landeshauptmann Josef Pühringer (VP) den Christkindlmarkt am Rathausplatz. Im Rahmen eines Festaktes wurde der Christbaum feierlich erleuchtet. Die Fichte stammt heuer aus der Mühlviertler Gemeinde Afiesl in Oberösterreich. Die Feier wurde von Blasmusik untermalt, von vielen Schaulustigen begleitet und von zwei Demonstranten kurz gestört.

Der Christbaum auf dem Rathausplatz wird jedes Jahr von einem anderen Bundesland gestiftet. Heuer stammt die 28 Meter hohe und 74 Jahre alte Fichte aus Oberösterreich. "Wenn wir was schenken, dann muss es etwas Ordentliches sein", lobte Landeshauptmann Pühringer in seiner Ansprache das Gehölz, welches sich im "besten Christbaumalter" befinde. Zudem sei die stattliche Höhe ein "Leistungsnachweis der heimischen Forstwirtschaft".

"Friedensbote" aus Oberösterreich

Vor dem Einschalten der aus etwa 1.000 LED-Lämpchen bestehenden Christbaumbeleuchtung - Illuminierung genannt - unterstrich Pühringer außerdem, dass der Christbaum als "Zeichen der Verbundenheit" zwischen dem Bundesland Oberösterreich und der Bundeshauptstadt Wien zu sehen sei: "Was wir brauchen, sind starke Bundesländer und eine starke Bundeshauptstadt", so sein Appell. Zudem erklärte er mit einem Verweis auf die biblische Botschaft "Friede auf Erden", dass die Fichte ein "Friedensbote" sei.

Bürgermeister Häupl bedankte sich bei seinem Amtskollegen im gleichen Tenor für das hölzerne Geschenk: "Wir brauchen in diesen Zeiten Symbole der Zusammenarbeit", meinte er in Bezug auf die Tradition, dass abwechselnd die neun Bundesländer sowie Südtirol den Christbaum für den Christkindlmarkt spenden. Zudem hoffe Häupl, dass die Adventzeit für die Wiener nicht nur eine Zeit der Hektik werde. In Sachen Geschenke gab er seinen Zuhörern einen Tipp: "Es müssen nicht immer materielle Geschenke sein", mahnte er. Das Wertvollste, was man schenken könne, sei Zeit - Zeit zuzuhören, Zeit, um zu reden.

Nach den beiden Ansprachen wurde die Feier kurz gestört: Zwei Demonstranten hatten das Dach einer Christkindlmarkt-Hütte erklommen und forderten von dort lauthals: "Mehr Wagenplätze, mehr Wagenplätze!" Ihre Rufe gingen allerdings rasch im "Radetzky-Marsch" unter, den die Blasmusik zum Besten gab. Polizisten räumten das Dach innerhalb weniger Minuten. Der Politikertross sowie die Christkindlmarktbesucher ließen sich von dem Zwischenfall nicht weiter stören.

Bis 24. Dezember werden an den rund 140 Standln am Rathausplatz weihnachtliche Waren, Süßigkeiten und Heißgetränke angeboten. Erstmals gibt es heuer einen Stand, wo speziell für den Christkindlmarkt designte Merchandisingprodukte wie Feuerzeuge, Brillenputztücher und Kühlschrankmagneten verkauft werden. Zeitgleich findet im Rathauspark der "Adventzauber" mit geschmückten Bäumen, Ponyreiten, "Holzkreativwerkstätte" und Ringelspiel statt. In "Christkindls Werkstatt" in der Volkshalle können die kleinen Besucher außerdem Kekse backen und Geschenke basteln.  (APA)