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Die Diebe am Werk in Neudorf am 29. September. Die dortige Bank wurde schon zum zweiten Mal "besucht".

Foto: APA/SID NÖ

Mistelbach - Die Serie der Bankomat-Diebstähle in Niederösterreich seit dem Frühjahr hat am Wochenende eine Fortsetzung gefunden: Am Samstag in den frühen Morgenstunden suchte ein und dieselbe aus vier Personen bestehende Tätergruppe binnen zweieinhalb Stunden gleich zwei Geldinstitute im nördlichen Weinviertel heim. In Neudorf bei Staatz (Bezirk Mistelbach) wurde - neuerlich - der Geldautomat gestohlen. Im lediglich sechs Kilometer entfernten Wildendürnbach-Neuruppersdorf ließen die Einbrecher das Gerät zurück, nachdem sie gestört worden waren, berichteten Kriminalisten.

Die Filiale der Erste-Bank in Neudorf war zum zweiten Mal binnen sechseinhalb Wochen der Schauplatz eines Bankomat-Coups. Den Ermittlern zufolge dauerte es exakt drei Minuten (von 0.43 bis 0.46 Uhr), die Eingangstür zum Foyer des Geldinstituts zu knacken, das Gerät mit Brecheisen aus der Verankerung zu hebeln, in ein Fluchtfahrzeug, einen schwarzen Audi A6, zu verladen und das Weite zu suchen. Der Fluchtweg habe in Richtung der österreichisch-tschechischen Grenzstadt Laa a.d. Thaya geführt.

Aus der Filiale in Neudorf war bereits am 29. September ein Bankomat gestohlen worden. Das Gerät wurde in der Folge im Gebiet der tschechischen Gemeinde Ivan, 15 Kilometer nördlich von Mikulov (Nikolsburg) am Flussufer der Jihlava (Iglau), aufgefunden und sichergestellt.

Während die Kriminalisten nach dem neuerlichen Coup in Neudorf noch an der Arbeit waren, suchte dieselbe Tätergruppe bereits die nur etwa acht Fahrminuten entfernte Erste-Bank in Wildendürnbach- Neuruppersdorf, ebenfalls im Bezirk Mistelbach, heim. Das Quartett drang um 3.16 Uhr in das Foyer ein, hebelte mit Brecheisen den Geldausgabeautomaten aus der Bodenverankerung und zog ihn mit Transportgurten ins Freie. Auch dieses Gerät sollte in einen schwarzen Audi A6 verladen werden. Weil die Täter jedoch von Zeugen gestört wurden, suchten sie mit einem silbergrauen Pkw, ebenfalls ein Audi A6, um 3.24 Uhr das Weite. Der Fluchtweg führte Richtung Novy Prerov (Neuprerau) und damit ebenfalls nach Tschechien.

Ermittler: "Ganz schön frech"

Den Ermittlern zufolge dürfte die als "ganz schön frech" bezeichnete Bande Beobachter gehabt haben und gewarnt worden sein, dass die Polizei nahe. In Wildendürnbach sei es für die Täter "knapp abgegangen", sagte ein Kriminalist.

Der wie der Bankomat zurückgelassene schwarze Audi war am 27. Oktober in Italien gestohlen worden. Die auf das Fahrzeug montierten Hollabrunner Kennzeichen wurden erst am Freitag auf dem Parkplatz der Therme Laa in der niederösterreichischen Grenzstadt entwendet. Der letztlich zur Flucht verwendete silbergraue Audi wurde ebenfalls am Freitag bei einem Autohändler in Gnas (Bezirk Feldbach) gestohlen. Von einem Diebstahl in der steirischen Gemeinde am selben Tag stammten überdies die Kennzeichentafeln (RA 555 AC). Nicht zuletzt wurden das Einbruchswerkzeug und die Transportgurte in der Nacht auf Samstag in einem Betrieb in Unterstinkenbrunn (Bezirk Mistelbach) erbeutet.

Die Vorgänge in den beiden Geldinstituten im nördlichen Weinviertel sind von Überwachungskameras der Banken teilweise aufgezeichnet worden. Die Täter trugen u.a. dunkle Jacken, Jeans, Turnschuhe und Handschuhe. Getarnt war das Quartett mit schwarzen Sturmhauben bzw. weißen Gesichtstüchern.

In Niederösterreich sind an 14 Tatorten inzwischen zehn vollendete und sechs versuchte Bankomat-Diebstähle vermerkt. Weitere ungeklärte Fälle: Burgenland (ein Diebstahl, zwei Versuche), Steiermark (ein Versuch) und Oberösterreich (ein Diebstahl). Mit Niederösterreich als Schwerpunkt sind in den vier Bundesländern in diesem Jahr zwölf Geräte gestohlen worden. Neunmal blieb es beim Versuch. (APA)