Chinas Blogger gratulierten Aung San Suu Kyi zur Freilassung. Einer schreibt:"Gleichzeitig hoffen wir, dass ein gewisser Jemand auch früher rauskommt." Selbst im größten Internetportal "Baidu" wimmelt es von Anspielungen auf den zu elf Jahren Haft verurteilten Bürgerrechtler Liu Xiaobo. Am "Treffpunkt Bar" wird auf den Friedensnobelpreisträger virtuell das Glas erhoben. "Aung San Suu Kyi ist schon frei. Wie lang muss Xiaobo noch warten?", steht da.

Wenn es nach Pekings Führung geht, ewig. Die Entlassung von Suu Kyi macht China zum einzigen Land der Welt, das einen Friedensnobelpreisträger in Haft hält. Der Druck wächst aber von innen wie von außen.

Der Vorsitzende des Nobelpreis-Komitees, Thorbjoern Jagland, den Peking zum persönlichen Feind erklärt hat, zog nun den Bogen von Burma über China nach Oslo. Die Entlassung von Suu Kyi sei eine "Ermutigung für alle politischen Gefangenen einschließlich des Nobelpreisträgers Liu Xiaobo in China" . Übersetzungen der Äußerungen Jaglands werden in China im Internet gelöscht. Doch in den lokalen Abendzeitungen wird berichtet, wie tausende Burmesen auf das Erscheinen von Suu Kyi warteten.

Blogger wie die angesehene Hochschullehrerin Cui Weiping schreiben: "Aung San Suu Kyi konnte niemand eingesperrt halten. Solange sie eingesperrt war, wurde auch der Fortschritt der Nation aufgehalten, ihre moralische Stimme abgedrückt." Cui Weiping schreibt zwar über Suu Kyi, aber sie meint auch Xiaobo. (Johnny Erling aus Peking /DER STANDARD, Printausgabe, 15.11.2010)