Berlin - Trotz kritischer Stimmen aus Irland, ausgerechnet jetzt darüber zu reden, wie Gläubiger im Falle einer Staatspleite zur Kasse gebeten werden sollen, wird in Berlin weiter laut nachgedacht. In Regierungskreisen hieß es am Wochenende, Käufer neuer Euro-Anleihen sollten über eine Änderung der Anleihebedingungen herangezogen werden. Über sogenannte Collective Action Clauses sollten sie akzeptieren, bei Zahlungsproblemen eines Landes notfalls Anleihen länger zu halten, Zinsabschläge hinzunehmen oder aber sogar auf Forderungen zu verzichten (haircut).

Offenbar nimmt die deutsche Regierung eine härtere Haltung ein als Finanzminister Wolfgang Schäuble. Schäuble hatte ein zweistufiges Modell ins Gespräch gebracht. Danach würde in einem ersten Schritt abgewartet, ob sich die Zahlungsfähigkeit eines Eurolandes wieder verbessert. Nur falls dies nicht geschähe, sollte in einem zweiten Schritt auch über "haircuts" verhandelt werden. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.11.2010)