Aus den Schlingen, die zum Tierfang ausgelegt wurden, fertigen Dorfbewohner nun Kunstwerke, die von Naturschutzorganisationen weltweit verkauft werden. Damit verdienen sich die Menschen ihren Lebensunterhalt.

Foto: Painted Dog Conservation

Die Victoria Falls an der Grenze zu Sambia sind der Hauptmagnrt des Fremdenverkehrs in Simbabwe. Besonders empfehlenswert ist ein Helikopterflug über die Fälle.

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Foto: Weitlaner

Harare/Hwange - Jahrzehnte lang war Simbabwe auf der Reiselandkarte kaum vertreten. Das soll sich nun ändern. In der Hauptstadt Harare fand kürzlich die Sanganai-Reisemesse statt. Dabei präsentierte sich das Land mit all seinen touristischen Highlights. "Bis 2015 soll der Fremdenverkehr 25 Prozent des BIP erwirtschaften", erklärte Tourismusminister Walter Mzembi. Die Zimbabwe Tourism Authority hat eine Kampagne ins Leben gerufen und will im kommenden Jahr auf drei Mio. Auslandsgäste kommen.

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Touristen stetig angestiegen, so Mzembi. Allein in diesem Jahr geht man von einem Wachstum von neun Prozent aus. Nach Jahren der Rezession und der Einführung des Dollar als offizielle Währung, konnte die Talfahrt gestoppt werden. "Durch die wirtschaftliche schwierige Situation ist es zu einer Abwanderung von gut ausgebildeten Fachkräften gekommen", betont Mzembi. Simbabwe ist nach Tunesien das Land mit der niedrigsten Analphabetenrate Afrikas. "Wir wollen alles daran setzen, die Fachkräfte wieder zurückzuholen und sie als Ausbildner für junge Menschen einsetzen", so der Minister.

Tourismus schützt seltene Fauna

"Auf der Sanganai-Messe ist deutlich geworden, dass der Fremdenverkehr auch vielen kleinen Organisationen nützt", erklärt Susanna Hagen vom österreichischen Medien-Netzwerk für nachhaltigen Tourismus, respontour, im pressetext-Interview. Neben Frauengruppen, die mit dem Verkauf von Kunsthandwerk oder Bildern ihren Unterhalt verdienen bis hin zur Initiative "Zimbabwe Youth in Tourism" reicht die Bandbreite. "In der Nähe des Hwange Nationalparks hat sich etwa die Naturschutzorganisation "Painted Dog Conservation" etabliert, die sich seit rund zehn Jahren dem Schutz und der Erforschung der Wildhunde in Simbabwe beschäftigt.

"Diese Organisation ist ein gutes Beispiel für die Vernetzung verschiedener Aktivitäten", erklärt Hagen. "Vor 100 Jahren gab es in Simbabwe noch rund 500.000 solcher Wildhunde, heute sind es nur noch 3.000", erklärt Hagen. Ein Grund für den Rückgang sind die von den Dorfbewohnern ausgelegten Schlingen aus Stahl- oder Kabeldraht zum Fang von Wildtieren. "Statt Antilopen oder Warzenschweinen geraten sehr oft Wildhunde, die zur Nahrungssuche weite Strecken zurücklegen in die Fallen und verenden qualvoll."

Kunsthandwerk statt Fallenstellen

"Die Umweltorganisation hat seit zehn Jahren nicht nur die mehrere tausend Schlingen eingesammelt, sondern hat versucht in den Dörfern möglichst viele neue Arbeitsplätze zu schaffen", erklärt Hagen. Aus den Schlingen fertigen die Dorfbewohner nun kunstvolle Objekte - zu den beliebtesten Motiven zählen Draht- Warzenschweine und Elefanten - die nicht nur im Souvenirshop vor Ort, sondern auch in anderen Naturparks und Zoos weltweit verkauft werden. Die Künstler erhalten für ihre Arbeit einen fairen Lohn.

"Als einen weiteren Schwerpunkt betrachtet die gemeinnützige Organisation die Ausbildung von Schulkindern aus den nahen Schulen, die eingeladen werden, und sich bei einem Aufenthalt im Busch der Natur anzunähern und den Wert einer intakten Umwelt und ungestörten Fauna schätzen zu lernen", so die Expertin. (pte)