Sturzbetrunken und viel zu schnell hat ein finnischer Kapitän mit einem 136 Meter langen Fährschiff den deutschen Ostsee-Hafen von Travemünde angesteuert. Der 55-Jährige reagierte beim Anlaufen der Hafeneinfahrt am Samstagabend erst nach wiederholten Funksprüchen auf die Aufforderung, die Geschwindigkeit des Ro/Ro-Schiffes zu verringern und einen Lotsen an Bord zu nehmen, wie ein Sprecher der Wasserschutzpolizei Lübeck-Travemünde am Montag berichtete.

Ein Atemalkoholtest habe dann 2,87 Promille ergeben. Gegen den Kapitän wurde ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren eingeleitet, er musste zudem eine Sicherheitsleistung von 6.500 Euro zahlen.

Der 55-Jährige hatte mit dem von etwa 15.770 PS Maschinenleistung (11.600 kW) angetriebenen Fährschiff in der Dunkelheit gegen 18.00 Uhr mit überhöhter Geschwindigkeit die Hafeneinfahrt angesteuert. Das aus Helsinki kommende Schiff hatte den Angaben zufolge hauptsächlich Lkw-Trailer geladen. An Bord befanden sich 16 Besatzungsmitglieder.

Nach Übernahme eines Lotsen wurde entschieden, dass der Erste Offizier das Kommando übernahm und das Anlegemanöver am Skandinavienkai fuhr. Nach dem Festmachen musste sich der Kapitän einem Alkoholtest unterziehen. Es wurde die Entnahme einer Blutprobe angeordnet. Da das Schiff ohne Kapitän nicht mehr ausreichend besetzt war, wurde ein vorläufiges Auslaufverbot verhängt. (APA/dapd)