Mailand - Der AC Milan hat sich mit einem 1:0-Derbysieg am Wochenende wieder an die Spitze der italienischen Fußball-Serie-A und seinen Mailänder Stadtrivalen Inter tief in die Krise geschossen. Nach der ersten Heimniederlage in der Liga seit zweieinhalb Jahren übte der wütende Inter-Präsident Massimo Moratti vernichtende Kritik am neuen Coach Rafael Benitez und der kraft- und ideenlosen Mannschaft: "Mir gefällt gar nichts: Die Einstellung ist falsch und spielerisch sind wir abgetaucht."
Nach zwölf Runden liegt Titelverteidiger Inter (20 Punkte) nun bereits sechs Zähler hinter Milan (26) auf Rang fünf. Lazio Rom (25), der SSC Napoli (21) und Juventus Turin (20) rangieren noch vor dem Champions-League-Sieger, der nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Schuld an Inters Absturz sei die Verletzungsmisere, verteidigt sich Benitez. "Die Mannschaft ist ausgelaugt. Selbst die Spieler fordern Verstärkungen," sagte der Spanier.
Sportdirektor Marco Branca scheint diese Entschuldigung jedoch nicht zu akzeptieren. "Viele Teams haben Verletzte", meinte er. Beim Trainer werden die Alarmglocken läuten. Vom Triple unter Benitez-Vorgänger Jose Mourinho verwöhnt, hat Inter das Siegen verlernt. Schafft Benitez nicht schnell die Wende, ist sein Job in Gefahr.
Milans neuer Coach Massimiliano Allegri dagegen schwimmt seit dem Sieg in seinem ersten Derby oben auf der Erfolgswelle. "Das war ein wichtiger und verdienter Erfolg", meinte Allegri erfreut. Er widmete den Sieg den verletzten Milan-Stars Pato und Filippo Inzaghi. "So ist Milan in Titelform", schrieb "La Gazzetta dello Sport" am Montag.
Dass ausgerechnet Ex-Inter-Star Zlatan Ibrahimovic am Sonntagabend im ausverkauften Giuseppe Meazza-Stadion das "goldene Tor" erzielte, macht den Sieg für die "Milanisti" noch süßer und für die "Interisti" umso bitterer. In der fünften Minute verwandelte der vom FC Barcelona gekommene Stürmer einen Elfmeter, nachdem er zuvor von Marco Materazzi im Strafraum gefoult worden war. Weder das gellende Pfeifkonzert der Inter-Fans, noch ein Störversuch mit einem Laser-Pointer vermochte "Ibra" aus der Ruhe zu bringen. (APA/dpa)