Ein Brand hat in der Nacht auf Dienstag im obersteirischen Judenburg das Leben von zwei Kindern gefordert. Laut Staatsanwaltschaft Leoben scheiden technische Gebrechen als Ursachen des Feuers aus. Damit dürfte der Brand in dem Einfamilienhaus entweder fahrlässig oder vorsätzlich herbeigeführt worden sein. Die Leichen der beiden Kinder - ein achtjähriger Bub und seine sechsjährige Schwester - wurden am Nachmittag obduziert. Die bei dem Feuer von einem beherzten Mann gerettete Mutter war am Nachmittag außer Lebensgefahr, konnte aber noch nicht einvernommen werden.
Autofahrer hat den Brand bemerkt
Ein Autofahrer hatte gegen 0.30 Uhr den Brand bemerkt und die Einsatzkräfte alarmiert. Zusammen mit eintreffenden Polizisten holte der Mann die Mutter (41) über ein WC-Fenster im Parterre aus dem einstöckigen Haus. In diesem Moment kam der Vater (43), ein Werksarbeiter, der nach eigenen Angaben Zigaretten holen gewesen war, zurück: Die Beamten, der Vater und der Autofahrer versuchten mit einer Hacke zuerst die Kellertür und dann die von innen versperrte Eingangstür aufzubrechen, um die im Obergeschoß schlafenden Kinder zu retten.
Kinder dürften zu flüchten versucht haben
Der in einem Zimmer im Keller wohnende 22-jährige behinderte Sohn der Familie konnte unverletzt ins Freie gebracht werden. Die Feuerwehrleute stießen mit schwerem Atemschutz bis in den oberen Teil des Hauses vor: Sie fanden die Kinder in deren Schlafzimmer am Boden liegend, sie dürften zu flüchten versucht haben. Die Feuerwehr brachte die Kleinen ins Freie. Zwei Notarztteams bemühten sich rund 30 Minuten um die Rettung der Kinder - vergeblich: Sie starben an der massiven Rauchgasvergiftung. Die Mutter wurde mit einer lebensgefährlichen Vergiftung auf die Intensivstation des LKH Judenburg gebracht, ihr Zustand stabilisierte sich am Nachmittag.
Feuer ging vom Wohnzimmer im Parterre aus
Gesichert ist, dass das Feuer vom Wohnzimmer im Parterre des Hauses ausging. Der Brand wurde gegen 2.00 Uhr von der Feuerwehr unter Kontrolle gebracht. Der 43-jährige Vater befindet sich in psychologischer Betreuung. (APA)