Teheran - Das iranische Fernsehen hat am Montag die zum Tod durch Steinigung verurteilte Sakineh Mohammadi-Ashtiani gezeigt. Das Urteil gegen die 43-Jährige hat internationale Proteste ausgelöst, die Hinrichtung ist ausgesetzt worden, während der Oberste Gerichtshof den Fall überprüft.

"Ich bin eine Sünderin", habe die wegen Ehebruchs zum Tode verurteilte Ashtiani in dem TV-Bericht gesagt. Ihr Gesicht wurde unkenntlich gemacht und ihre Aussagen wurden nach Angaben des staatlichen Fernsehens simultan von aserbaidschanischem Türkisch in Farsi übersetzt.

In dem Bericht wurden auch Erklärungen gesendet, die Ashtianis Sohn Sadshdshad Kadersadeh und ihr Anwalt Hutan Kian gemacht haben sollen. Beide wurden im vergangenen Monat verhaftet. Zudem wurden Aussagen gesendet, die zwei im vergangenen Monat verhaftete Deutsche gemacht haben sollen. Die Deutschen sollen versucht haben, Interviews mit Ashtianis Familie zu machen.

Sohn gesteht "Lügen"

Ashtiani wurde 2006 wegen einer "verbotenen Beziehung" mit zwei Männern nach der Ermordung ihres Mannes zu 99 Hieben verurteilt. Später wurde sie des Ehebruchs für schuldig befunden und zum Tod durch Steinigung verurteilt, obwohl sie ein Geständnis widerrief, das sie nach ihren Angaben unter Zwang gemacht hat. Ihre Familie und ihr Anwalt haben erklärt, Ashtiani sei in der Haft gefoltert worden.

In dem Fernsehbericht wird Ashtianis Sohn Kadersadeh nun mit den Worten zitiert, Anwalt Kian habe ihm erzählt, dass seine Mutter gefoltert worden sei. "Leider habe ich ihm geglaubt und den ausländischen Medien Lügen erzählt", hieß es. (APA/Ag.)