Opel hat da eine überzeugende Linie gefunden, seit dem Insignia. Stilsicheres, schnörkelloses Design, das sich und mit dem man sich sehen lassen kann. Das gilt auch für den Astra Sports Tourer, der den Astra Caravan beerbt. Und weil einerseits mit Kombis heute mehr denn je die Freizeitgesellschafter bedient werden müssen, Tapezierer, Maler, Anstreicher und Co hingegen in immer breiter gefächerten Arbeitstierpaletten fündig werden (im Astra-Fall wäre die Wahl der Waffen vermutlich der Combo), geht Opel diesen Schritt jetzt konsequenter denn je.

Foto: © GM Corp

Wir befinden uns in der Golf-Klasse, dort, wo der Wettbewerb heftiger tobt als irgendwo sonst, und Dabeisein ist hier olympisch, nämlich (fast) alles. Wobei: Der Opel ist ein echter Platzhirsch. Anders als der Golf Variant hat er nie eine Auszeit verordnet bekommen - die VW-Bosse waren irrigerweise der Meinung, diverse Van-Angebote (Golf Plus, Touran) würden den klassischen Golf-Kombi überflüssig machen.

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Opel hingegen, da mochte es kriseln, wie es wollte, setzte beharrlich auf Raumkonzepte in multiplen Erscheinungsformen. Lohn des Einsatzes: Kaum jemandem nimmt man Kompetenz auf diesem Gebiet so glaubhaft ab wie dieser deutschen Traditionsfirma.

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Beim Astra Sports Tourer - ewig schade um den guten alten Namen Caravan - lautete das Motto für die Konstrukteure womöglich "größer, aber gleich" oder "mehr, aber ein bisserl weniger". Nämlich, die Dimensionen. In der Länge legt der neue Kombi gegenüber dem alten gleich einmal um 18 cm zu, den Golf Variant überragt er damit um 16 cm, und bei 4,70 m braucht man nicht mehr zu fragen, ob das wirklich noch kompakt ist: ist es eindeutig nicht, wie sich sofort beim Einparken zeigt.

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Das schadet aber nix, weil man dafür ein fesches, coupéhaftes, innen fast premiummäßig anmutendes Lifestylegerät kriegt, mit dem man überall vorfahren kann, ohne peinlich aufzufallen.

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Und warum "größer, aber gleich"? Nun, die neuen Dimensionen schlagen sich weniger im Nutzraum nieder als im Platzangebot für die Passagiere in beiden Sitzreihen.

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So liegt das Kofferraumvolumen mit 500 bis 1550 Litern praktisch punktgenau auf Augenhöhe des Vorgängers (500-1590 l; Golf Variant: 505-1495 l). Und weil es weniger kastig zugeht, verstaut sich sperriges Zeugs vielleicht nicht mehr ganz so locker wie bisher. Der Laderaum allerdings, der zur Verfügung steht, ist intelligenter gestaltet und bedienbarer denn je, als Beispiel genannt sei nur das (schöne deutsche Sprache) Flex-Fold-System, das die Rücksitze per Knopfdruck an den Kofferraumflanken elektrisch umlegt, kein Verrenken mehr, danke Opel, wir werden alle nicht jünger.

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Das Fahrwerk hinterlässt einen grundsoliden Eindruck, speziell das optionale adaptive mechatronische Flex-Ride. Die Lenkung wirkt leichtgängig, die Schaltung auch - allerdings mit relativ langen Schaltwegen. Breite Auswahl gibt's bei den durchwegs vorbildlich sparsamen Motoren: vier Diesel (95-160 PS) und fünf Benziner (100-180 PS). Fazit: Feiner Kombi vom Spezialisten, keine Frage. (Andreas Stockinger/DER STANDARD/Automobil/12.11.2010)

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