Josef Pröll in der "ZiB 2".

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Sollten weitere Teile von "Star Wars" gedreht werden und Meister Yoda wieder als Geist erscheinen, kommt als deutsche Synchronstimme auch Finanzminister Pröll infrage. Yoda - das war ja jenes weise, grüne Männchen auf der hellen Seite der Macht mit dem Hang zur originellen Wortstellung.

An ihn musste man jedenfalls als Zeuge der "ZiB 2" denken, während Finanzminister Pröll das schwierige Jahr für seine ÖVP erklärte, aber auch staatsmännisch bekundete, Österreich eine "Zukunft geben" zu wollen. Nicht alleine, vielmehr: "Wir gemeinsam gestalten dieses Land!"

Das verspätete Verb ist natürlich eine Kleinigkeit. Wie es auch passieren kann, dass man ein Verb vergisst oder dort Mehrzahl setzt, wo man Einzahl braucht. Und wem ist es nicht schon passiert, dass er von "aufheizender Debatte" sprach, wo er doch "aufgeheizt" meinte? Der Finanzminister korrigierte sich ja auch immer schnell. Wenn allerdings an einer zentralen Interviewstelle ("Wir gemeinsam gestalten ...!" ) die Wortstellung kippt, ist es für das Ernsthafte einer Botschaft giftiges Lachgas. Man stelle sich nur vor, Kennedy hätte 1963 nicht "Ich bin ein Berliner" vielmehr "Ein ich Berliner bin!" gesagt. Man hätte das Lachen der Zuhörer bis nach Moskau gehört, und die Mauer würde womöglich heute noch stehen.

Vor allem aber: Wenn man von den angereisten Gästen, die länger in Österreich zu verweilen gedenken, Deutschkenntnisse einfordert, sollte man sie als Politiker nicht verwirren. Klar: Werden die Zeiten besser, wird sich auch die ministerielle Sprache womöglich ordnen. Garantiert ist das aber nicht, denn wie meinte Yoda: "Schwer zu sehen, in ständiger Bewegung die Zukunft ist!" (Ljubiša Tošić/DER STANDARD; Printausgabe, 17.11.2010)