Ab morgen, Donnerstag, werden die Vertreter der Nato-Mitgliedsstaaten bzw. ihrer nicht-alliierten Partnerländer in Lissabon zusammenkommen, um über die neue langfristige Strategie des Bündnisses und die Zukunft des Afghanistan-Einsatzes (Isaf) zu beraten. An letzterem ist auch Österreich, wenn auch nur mit wenigen Soldaten und Polizisten, beteiligt. Der Gipfel wird als eines der wichtigsten Treffen seit dem Gipfel in Washington 1999 eingeschätzt.

So sollen neben militärischen Plänen auch umfassende Konzepte zur Einbindung nichtmilitärischer Hilfsmaßnahmen beraten werden. Erstmals nach der Georgien-Krise 2008 wird auch ein Nato-Russland-Rat stattfinden. Mehr als drei Dutzend Staaten werden auf höchster politischer Ebene vertreten sein, angefangen von US-Präsident Barack Obama und Russlands Präsident Dmitri Medwedew.

Auch aus Schweden und Finnland werden die Premierminister anreisen. Für Verwunderung sorgte im Vorfeld, dass Österreich - starker Partner in der Nato-Partnerschaft für den Frieden und vor allem bei Missionen am Balkan - "nur" von Außenamtsgeneralsekretär Johannes Kyrle vertreten wird. Im Kanzleramt hieß es auf Anfrage, Österreich sei nicht Nato-Mitglied, Faymann auch nicht eingeladen, sondern Präsident Heinz Fischer. Außenminister Michael Spindelegger begründet seine Nichtteilnahme mit einem offiziellen Besuch in den USA, dem ersten seit der Visite seiner Vorgängerin Ursula Plassnik im Jahr 2005. (Thomas Mayer aus Brüssel, STANDARD-Printausgabe, 17.11.2010)