Eine gewisse Zeitung, die dem Namen der Zwergenrepublik täglich Ehre macht, hat eine Aktion laufen, bei der den Zwergenrepublikanern und Zwergenrepublikanerinnen das Blattl nicht wie üblich nachgeschmissen, sondern hineingewürgt wird: nämlich in den Briefkasten. Und sei dieser noch so voll und klar sichtbar mit der Aufschrift versehen, dass man nicht mit buntem Material aller Art belästigt werden will. Dies musste zuletzt so mancher Häuslbesitzer auf dem Land, der dieses sein Häusl nur an Wochenenden aufzusuchen pflegt, mit Grimm feststellen.

Der Anruf bei der Post ergab dann, dass die Zeitung mit dieser, der Post, eine Abmachung getroffen habe, dass alle Kundenwünsche zu ignorieren und das Ding auf alle Fälle zuzustellen sei. Vielleicht schneiden ja Post und Zeitung bei Einbrecherbanden mit, denen sie so den Weg in unbewohnte Häuser weisen.

Es kann einem aber auch in Wien passieren, Täter diesmal eine der honorablen Parteien der Zwergenrepublik. Eine Sicherheitspartei. Wer es wagte, am Wahlwochenende im Oktober den Bezirk Meidling zu verlassen, fand bei der Heimkehr am Sonntagabend an der mit "Keine Werbung bitte" geschmückten Wohnungstür ein Wahlwerbesackerl der Frau Christine M. vor - hängt seit Samstag da, sagte der Nachbar. Absolut ungeil. Und wie beim Blatt, das den Namen der Zwergenrepublik trägt, ein typischer Fall von Schuss ins eigene Knie. (guha/DER STANDARD; Printausgabe, 17.11.2010)