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Postchef Georg Pölzl hat sich einige für die Zeit nach dem Briefmonopol überlegt.

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Wien - Die Österreichische Post hat in den ersten neun Monaten 2010 Umsatz und Ergebnis stabil gehalten und geht von einem minimal rückläufigen Jahresergebnis aus. Im dritten Quartal gab es ein deutliches Ergebnisplus. Von Jänner bis September gab der Umsatz um 0,6 Prozent auf 1,713 Mrd. Euro nach, Das Betriebsergebnis (Ebit) legte um 1,2 Prozent auf 94,8 Mio. Euro zu. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) blieb mit 168,9 Mio. Euro konstant gegenüber den ersten drei Quartalen des Vorjahres, teilte das börsenotierte teilstaatliche Unternehmen heute, Mittwoch, ad hoc mit.

"Das Wachstum in Paket & Logistik konnte Rückgänge in anderen Bereichen nahezu kompensieren. Es ist darüber hinaus gelungen, durch effizienzsteigernde Maßnahmen entgegenzuwirken, und sowohl Sachkosten als auch operative Personalkosten zu senken", so Postchef Georg Pölzl. Im dritten Quartal sei es geschafft worden, das Ebit um 10,9 Prozent anzuheben, der Umsatz sei mit einem Minus von 0,7 Prozent nahezu stabil geblieben.

Dividende auf Vorjahresniveau

Postchef Georg Pölzl erwartet für das heurige Jahr einen Dividende auf Niveau des Vorjahres, damals schüttete das teilstaatliche Unternehmen 1,50 Euro je Aktie aus. Für das kommende Jahr sieht er weitere Rückgänge im Briefbereich und schrittweise Konkurrenz im dann nicht mehr durch das Monopol geschützten Briefbereich. Diesem will er mit einer Billigschiene bei der Post-Tochter Feibra begegnen. Außerdem soll mit 1. April 2010 eine neue Produktpalette eingeführt werden. Dann soll nach der Größe statt dem Gewicht abgerechnet werden, außerdem werde es eine "Produktinnovation im Überlappunggsbereich Brief/Paket" geben, so Pölzl am Mittwoch vor Journalisten.

Dass der Umsatz im Bereich "Briefpost" im heurigen Jahr trotz der zunehmenden Konkurrenz durch E-Mails "nur" um 2,3 Prozent zurück gegangen ist, führt Pölzl zu gleichen Teilen auf die etwas anziehende Konjunktur und auf den erhöhten Briefversand durch den Wiener und den steirischen Landtagswahlkampf zurück. Er geht davon aus, dass der Sektor auch im kommenden Jahr rückläufig sein werde. Weiterhin positiv entwickle sich der Paketbereich, hier legte der Umsatz in den ersten drei Quartalen 2010 um 3,8 Prozent zu. Einen deutlichen Rückgang gab es im Filialbereich, hier reduzierte sich der Umsatz um 16,7 Prozent. Das Betriebsergebnis (Ebit) des Filialsektors gab in den ersten neun Monaten des heurigen Jahres von minus 6,7 auf minus 14,8 Mio. Euro nach.

Postämter zu Postpartner

Pölzl hält weiter an der Umwandlung von Postämtern zu Post-Partnern fest, gegen Ende des kommenden Jahres soll es insgesamt 2.000 Geschäftsstellen geben, rund ein Viertel davon werden dann noch Ämter sein. Mittlerweile hat die Post AG 1.015 Postpartner, vor gut einem Jahr waren es erst etwas über 200. Die staatliche Post-Control-Kommission (PCK) hat Pölzl heute aber einen Rückschlag beschert. Sie untersagte der Post die Schließung von 15 Ämtern. Bisher wurden bei insgesamt 75 Geschäftsstellen die Umwandlung in einen Partner untersagt, teilte die PCK mit. Derzeit sind noch 53 Post-Geschäftsstellen bei der PCK zur Schließung angemeldet.

Die Post, an der der Staat noch 52 Prozent hält, konnte von Jänner bis September das Periodenergebnis um 1 Prozent auf 68,1 Mio. Euro steigern. Der Free Cash-Flow wuchs um 2,9 Prozent auf 79,2 Mio. Euro an. Auffallend in der 9-Monats-Abrechnung ist der starke Rückgang bei den Investitionen in Sachanlagen (minus 40 Prozent) und der gleichzeitig deutliche Anstieg der Nettoverschuldung (plus 18,3 Prozent). Das Eigenkapital reduzierte sich um 4,8 Prozent auf 641,5 Mio. Euro. Weiterhin sind rund 500 Personen im "Karriere- und Entwicklungscenter" mehr oder weniger zum Nichtstun verurteilt. Rund 170 Postler konnten mittlerweile in den Verwaltungsdienst des Bundes vermittelt werden. Inzwischen hat die Post noch 25.161 Mitarbeiter, um 938 weniger als vor einem Jahr. Ein Großteil der Ex-Postler wurde mit Golden Handshakes verabschiedet, konkrete Zahlen wurden nicht genannt.

Im kommenden Jahr fällt die Mehrwertsteuerbefreiung im Postbereich, allerdings hat das für die Kunden keine Bedeutung. Betroffen davon sind nämlich nur Sendungen, die über Sonderverträge abgewickelt werden, wie sie Großkunden haben. Diese sind aber - bis auf wenige Ausnahmen - ohnehin Vorsteuerabzugsberechtigt. Wer seine Sendung am Postamt aufgibt, ist weiterhin von der Mehrwertsteuer befreit.

Die Postzahlen haben sich im Rahmen der Erwartungen der Analysten bewegt, die Aktie legte im Vergleich zum Vortag um 1,3 Prozent auf 21,90 Euro zu.(APA)