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Michael Walchhofer katapultiert sich in seine letzte Saison.

Foto: Reuters/Ebenbichler

Vail/Colorado - Ein Großteil des österreichischen Alpinski-Nationalteams trainiert diese Woche in Colorado (USA), um sich auf die kommenden Weltcuprennen in Nordamerika vorzubereiten. Im besonderen Fokus stehen dabei die ÖSV-Abfahrer, die vergangenen Winter erstmals seit 18 Saisonen sieglos geblieben sind und viel gut zumachen haben. Teamleader Michael Walchhofer startet zudem in seine letzte Saison.

Abfahrts-Chef Andreas Evers erklärte im Interview, warum im kommenden WM-Winter alles besser wird.

Was macht Sie sicher, dass der kommende Winter in der Abfahrt besser wird als der sieglose vergangene?

"Erstens, weil eine allgemeine Aufbruchstimmung da ist. Letztes Jahr waren wir Titelverteidiger, jetzt sind wir wieder die Jäger. Zweitens hatten wir eine sehr gute Vorbereitung."

Was ist rückblickend vergangenen Winter schief gegangen?

"Gleich die ersten zwei Rennen sind aus verschiedenen Gründen gleich total daneben gegangen. Daran hat sich dann alles etwas aufgeschaukelt. Zudem sind wir im Großen und Ganzen mit einem Zwei-Mann-Team gestartet, Hans Grugger und Mario Scheiber waren gerade erst wieder zurückgekommen. Michael Walchhofer war eigentlich in Überform am Anfang, dann sind bei ihm aber gleich die ersten zwei Rennen blöd daneben gegangen. Da war dann halt schnell eine gewisse Verunsicherung da."

Erfolgt auch deshalb die Vorbereitung auf die Nordamerika-Rennen nun wieder in Colorado und nicht mehr in Sun Peaks?

"Wir wollten auf trockenerem Kunstschnee trainieren und den hast du in Colorado auf großer Höhe am ehesten. Damit können wir nun sagen, dass man vor der Saison auf allen Bedingungen trainiert hat. Sun Peaks ist gut, aber dort hat man eben nicht immer die passenden Bedingungen.

Was sind die Trainingsinhalte dieser Woche in Vail und Copper Mountain?

"Die Materialabstimmung. Außerdem wollen wir noch einige qualitativ gute Trainingsläufe haben, bei denen man konzentriert zu Werk geht und dann gut auf die Rennen vorbereitet ist."

Wie hat die Mannschaft insgesamt auf die Sieglosigkeit reagiert. Wurden auch die Köpfe hängen gelassen?

"Nein, niemand hat den Kopf hängen lassen. Jeder wusste über die Ursachen bescheid und hat nur bei sich selbst gesucht. Dass wir kein Rennen gewonnen haben, ist natürlich Faktum. Wir treten heuer an, um das zu ändern."

Und wie stehen Sie zur öffentlichen Kritik?

"Kritik ist normal, wenn man nichts gewinnt. Damit muss man leben. Wir haben den Anspruch, zu gewinnen."

Walchhofer geht in seine definitiv letzte Saison. Ist er noch immer Österreichs Aushängeschild?

"Ganz sicher. Aber die anderen arbeiten kräftig daran, ihm den Nummer-1-Status abzulaufen. Drei oder vier haben das sicher drauf. Die letzte Saison ist eine schöne Herausforderung für ihn. Er wird versuchen, noch einmal alles aus sich rauszuholen und viele schöne Eindrücke in die Pension mitzunehmen."

Wie geht es den Sorgenkindern in der Mannschaft?

Bei Hans Grugger läuft's gut, bei Mario Scheiber muss man immer noch dosieren, dann geht's auch. Schwierig ist es bei Andi Buder. Er hat immer wieder Probleme."

Wer hat in der Vorbereitung den Ton angegeben?

"Vier, fünf Fahrer haben sich mit Spitzenzeiten durchgewechselt."

Wie sieht es mit der Konkurrenz aus?

"Die Italiener, Kanadier, Schweizer usw. sind stark. Die Konkurrenz in der Abfahrt ist enorm breit und dicht geworden. Mittlerweile ist die Abfahrt die Disziplin mit der breitesten Dichte, zudem kommen bei uns ja so viele äußere Faktoren hinzu."

Die Abfahrt gilt immer noch als Königsdisziplin im alpinen Skisport. Ist sich Ihre Truppe der Verantwortung bewusst?

"Die Abfahrer sind die Nummer eins im Land. Dessen sind wir uns bewusst, darauf sind wir auch sehr stolz. Wir sind und bleiben die Gladiatoren des Wintersports."

Also wird jetzt alles besser in der Abfahrt?

"Wir werden alles dran setzen, dass wir wieder Rennen gewinnen. Die letzte Saison war absolut unzufriedenstellend, dessen sind wir uns bewusst. Aber wir sind super vorbereitet. Jeder wartet nur noch drauf, dass es endlich los geht." (APA)