Mostar - Es sei wichtig für Kroatien, dass die Kroaten in Bosnien-Herzegowina im Vergleich zu Bosniaken (Muslimen) und Serben eine gleichberechtigte Position bei den anstehenden Verfassungsänderungen einnähmen, sagte der kroatische Präsident Ivo Josipovic anlässlich eines Besuches in Mostar am Dienstag laut kroatischer Nachrichtenagentur Hina.
Die Kroaten-Parteien in Bosnien, HDZ BiH und HDZ 1990 (HDZ = Kroatische Demokratische Gemeinschaft), hatten sich vor kurzem darauf geeinigt, bei der langerwarteten Verfassungsreform gemeinsam aufzutreten. Als wichtigstes Ziel sehen die Parteien den Beitritt Bosniens zur NATO und zur EU. Auch diese Zusammenarbeit begrüßte Josipovic.
"Das ist eine wichtige Sache für das politische Leben Bosniens und für die Zukunft", so der kroatische Präsident. Die beiden Parteien setzen sich dafür ein, dass in Bosnien vier föderale Einheiten, von denen eine Großteil kroatisch sein soll, gegründet werden. Ob die kroatische Regierung oder Josipovic das unterstützt, hänge davon ab, ob es dafür Unterstützung in Bosnien gebe, so Josipovic.
Bosnien-Herzegowina ist seit dem Friedensvertrag von Dayton 1995, der den dreieinhalbjährigen Bosnien-Krieg beendete, in zwei Entitäten, die Bosnisch-Kroatische Föderation und die Republika Srpska (Serbische Republik), aufgeteilt. Bosniaken (Muslime), Serben und Kroaten bilden die drei konstituierenden Völker des komplexen Staates mit schwach ausgebildeter Zentralgewalt. (APA)