London - Umfangreiche Laborexperimente zweier deutscher Forscher haben gezeigt, dass Verkehrslärm Fledermäuse beim Jagen stört. Je näher die Tiere einer befahrenen Straße kommen, desto schwieriger wird es für sie, die Geräusche ihrer Beute auf dem Boden zu orten, schreiben die Wissenschafter in den Proceedings B der britischen Royal Society.
Björn Siemers vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Seewiesen (Bayern) und Andrea Schaub von der Universität Tübingen bauten ihr Experiment so auf: In einem großen, schallisolierten Raum platzierten sie 64 Schälchen, unter denen sich je ein Lautsprecher befand. Durch zufällig gewählte Lautsprecher spielten sie Geräusche ab, die ein Laufkäfer macht, der durch feuchtes Laub krabbelt.
Dann maßen die Experten, wie lange Fledermäuse der Art Großes Mausohr (Myotis myotis) brauchten, diese "Beute" und eine Belohnung zu finden und wie groß die Erfolgsaussichten innerhalb einer Minute waren. Zur Simulation des Verkehrslärms fluteten sie den Raum gleichmäßig mit Rauschen oder Aufnahmen echten Verkehrslärms, dessen Intensität verschiedenen Abständen von einer Autobahn entsprach.
Nach längerer Suche erfolgreich
Die Ergebnisse zeigen, dass die Tiere schon in einem berechneten Abstand von 25 Metern etwa doppelt so lange brauchen, die Beute zu finden, bei einem berechneten Abstand von 15 Metern mehr als dreimal so lange, bei 7,5 Metern sogar fünfmal. Trotzdem sind die Tiere erstaunlich effektiv, wie die Forscher schreiben. Noch bei 15 Metern Abstand finden sie die "Beute" mit über 80-prozentigem Erfolg.
Der Lärm habe dennoch einen eindeutigen Einfluss auf Tiere, die sich an akustischen Reizen orientieren, betonen die Forscher. (red/APA/dpa)