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Freude über die Führung: Konstantinos Katsouranis (o), Georgios Samaras und Georgios Karagounis (r) nach dem 1:0 für die Griechen.

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Der österreichische Lichtblick: Kooperation auf der linken Seite, Arnautovic (sitzend) bedient Fuchs (rechts) mustergültig, der wuchtet den Ball zum Ausgleich unter die Latte. Pelivan freut sich auch.

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Wien - Ein paar Stunden vor Anpfiff hatte sich herausgestellt, dass Griechenland nicht mehr Zwölfter, sondern Elfter der Weltrangliste ist. Die Griechen sind somit der Jürgen Melzer des Fußballs. Österreich blieb übrigens 49. Wie vor jedem Länderspiel hat sich Teamchef Dietmar Constantini auch diesmal eine Aufstellung überlegt, er vertraute prinzipiell jenen, die nach dem 4:4 in Belgien fast heilig gesprochen worden waren. Mit zwei Ausnahmen. David Alaba ersetzte den leicht blessierten Julian Baumgartlinger, Yasin Pehlivan rückte für den in Brüssel ausgeschlossenen Paul Scharner ein oder auch nach. Scharner wurde von der Uefa übrigens für eine Partie gesperrt.

Kapitän Marc Janko saß also auf der Bank. Constantini bevorzugte den fleißigen Stefan Maierhofer, der Janko zweimal ersetzt und nun einmal verdrängt hat. Man soll es nicht verschreien, aber da könnte ein neuer Wickel entstehen. Allerdings gilt Janko als besonnen.

Man wollte das Jahr würdig abschließen, das Interesse der Fans war gering, nur 16.200 Zuschauer verloren sich im Happel-Stadion. Aber die Mannschaft startete trotzdem hochinteressiert. 4. Minute: Flanke Veli Kavlak, Papastathopoulos rempelte Maierhofer, dieses Foulchen genügte dem Schweizer Schiedsrichter Sascha Kever, um auf Elfmeter zu entscheiden. Warum ausgerechnet Florian Klein zur Exekution angetreten ist, wird ein Mysterium bleiben. Oder auch nicht: Denn der Austrianer wurde gestern 24 Jahre alt. Der Schuss, der ein Geschenk hätte sein sollen, war ein Schüsschen mitten aufs Tor, Griechenlands Goalie Tzorvas hätte den Ball fangen müssen.

Österreich hat nun den Hattrick an verschossenen Strafstößen geschafft, Kleins Vorgänger waren Christian Fuchs (0:1 gegen die Schweiz) und Scharner (0:2 gegen Kamerun). Aber die Mannschaft blieb am Drücker, die Griechen hinterließen einen gelangweilten Eindruck. Otto Rehhagels Nachfolger, der Portugiese Fernando Santos, hat den Stil nicht verändert. Ein Hoch auf die Destruktivität und die Unansehnlichkeit.

In der 16. Minute schoss Marko Arnautovic spektakulär daneben, 20 Minuten später köpfelte Maierhofer nach Flanke von Fuchs ein völlig reguläres Tor. Kever hat sich aber ein Foulchen am Tormann eingebildet. Der arbeitlose Jürgen Macho wurde nach der Pause von Christian Gratzei abgelöst. 49. Minute: Vielleicht zählt Griechenland doch zu den Topnationen. Jedenfalls köpfelte Samaras das 1:0, es war die erste Chance, Klein hatte auf den Stürmer von Celtic Glasgow glatt vergessen. 58. Minute: Einwechslung Janko, Auswechslung Kavlak.

67. Minute: Die Welt ist doch gerecht. Kapitän Fuchs erzielte das hochverdiente 1:1, sein Schuss von der Strafraumgrenze passte. Für den Mainz-Legionär war es im 36. Länderspiel der erste Treffer. Es kamen noch Scharner und Roland Linz, Pehlivan und Maierhofer wichen, zum Siegestreffer reichte es nicht. Im Gegenteil. 81. Minute: Die Griechen nützten einen von Sebastian Prödl verlorenen Zweikampf schamlos aus, Fotakis schloss den Konter zum 2:1 ab. Die österreichische Abschlussfeier endete somit im Jammer. Und vielleicht ist Griechenland wirklich eine Topnation.

"Wir haben nicht naiv gespielt, sondern den Gegner beherrscht. Ich kann nicht alles verteufeln, nur weil der Ausgleich nicht gelungen ist", sagte Constantini. (Christian Hackl; DER STANDARD Printausgabe; 18. November 2010)

 

Österreich - Griechenland 1:2 (0:0)
Ernst Happel Stadion, 16.200 Zuschauer, SR Sascha Kever (Schweiz)

Torfolge: 0:1 (49.) Samaras, 1:1 (67.) Fuchs, 1:2 (81.) Fotakis

Österreich: Macho (46. Gratzei) - Klein, Prödl, Schiemer, Fuchs - Pehlivan (69. Scharner), Alaba - Kavlak (58. Janko), Junuzovic, Arnautovic (87. Jantscher) - Maierhofer (69. Linz)

Griechenland: Tzorvas - Torossidis (46. Vyntra), Papastathopoulos, A. Papadopoulos, Tzavellas - Katsouranis (74. Kafes), Karagounis (91. Makos) - Kone (46. Fotakis), Samaras, Christodoulopoulos (84. Georgiadis) - Salpigidis (71. Fetfatzidis)

Gelbe Karten: keine bzw. Papastathopoulos, Karagounis