Graz - Eine derartige "Kurzschlusshandlung" sei nicht absehbar gewesen, hieß es am Donnerstag von der Bezirkshauptmannschaft Judenburg, von wo aus die Sozialbetreuung jener Familie erfolgt ist, deren Haus durch Brandlegung der Mutter in Flammen aufging. Zwei Kinder, sechs und acht Jahre, waren dabei Dienstag früh ums Leben gekommen. Die Familie wurde seit dem Frühjahr regelmäßig von einer Sozialarbeiterin besucht.

Die 41-Jährige, die gestanden hat, Feuer gelegt zu haben, ohne die furchtbaren Folgen zu bedenken, ist auch am Donnerstag weiterhin in Polizeigewahrsam. Am Nachmittag könnte über Frau Untersuchungshaft verhängt werden, gab die Staatsanwaltschaft Leoben bekannt.

Kinder wurden gut betreut

Die "Familie" sei nach einer Anzeige nach einem Streit seit dem Frühjahr von Sozialarbeiterinnen betreut worden und habe unter Beobachtung gestanden, erklärte Bezirkshauptfrau Ulrike Buchacher. Das Jugendamt habe sich damals sofort um den Zustand der Kinder gekümmert und festgestellt, dass diese weder verwahrlost waren, noch Probleme in der Schule hatten. Die Eltern zeigten sich kooperativ und hätten erkannt, dass sie Hilfe brauchten, so Buchacher. Ein mobiler Dienst kümmerte sich mehrmals die Woche um die Familie und half zum Beispiel, Ordnung in den Tagesablauf zu bringen.

Kinder hingen an der Mutter

"Die Kinder hingen sehr an ihrer Mutter, weshalb es nie zur Debatte stand, die Kleinen aus der Familie zu nehmen. Außerdem hat sich die Situation durch die Betreuung zuletzt stark verbessert," versicherte Buchacher. Zu keinem Zeitpunkt sei Gefahr im Verzug gewesen. Dass es trotzdem zu einer derartigen Kurzschlusshandlung der Mutter gekommen sei, erkläre sie sich damit, dass "man halt nicht in die Menschen hineinschauen" könne.

Noch in der Nacht des Unglücks hätten die Sozialarbeiterinnen ihre Arbeit aufgenommen und sich um die übrigen Familienmitglieder gekümmert: Darunter der 22-jährige behinderte Sohn, der gerettet werden konnte, der 43-jährige Vater und zwei weitere Kinder, die bei den Großeltern wohnen.

Ersatzwohnung für Familie

Eine Ersatzwohnung der Stadtgemeinde Judenburg werde derzeit mit Möbeln eingerichtet, damit die Familie ein Dach über dem Kopf habe. Auch bei den Begräbniskosten sicherte Buchacher die Hilfe der Stadtgemeinde zu.

Seitens der Ermittler war zu erfahren, dass die Mutter seit Mai wegen ihrer Probleme in ärztlicher Behandlung war und auch Medikamente verschrieben bekam.(APA)