Bereits zum elften Mal finden am kommenden Wochenende, dem 20. und 21. November, im Rathaus die Wiener Frauengesundheitstage "fem vital" statt. Frauen aller Altersgruppen können sich, bei freiem Eintritt, umfassend über körperliche, psychische, soziale und ökonomische Aspekte eines gesunden Lebens informieren. "Die Schwerpunkte liegen in diesem Jahr auf Brustkrebsfrüherkennung, Aufklärung von Jugendlichen auf emotionaler Ebene sowie auf Chancengleichheit und Gender-Medizin", so Gesundheits- und Sozialstadträtin Sonja Wehsely am Donnerstag bei der Präsentation der Veranstaltung.

Gesundheit und Krankheit haben geschlechtsspezifische Aspekte

Frauen seien nicht nur häufig von anderen Krankheiten betroffen als Männer, sondern hätten teilweise auch andere Symptome, erklärte die Frauengesundheitsbeauftragte der Stadt Wien Beate Wimmer-Puchinger. Frauen und Männer seien außerdem unterschiedlichen psychosozialen Belastungen ausgesetzt, die krank machen können. So haben 16 bis 20 Prozent der Frauen haben Migräne, jedoch nur sechs bis acht Prozent der Männer. Frauen leiden häufiger unter chronischen Schmerzen wie Spannungskopfschmerz (1,5:1) oder Rückenschmerzen (1,5:1). Bei der Fibromyalgie, die zu Schmerzen am ganzen Körper führen kann, zeigen Studien ein Verhältnis von 4:1 bis zu 7:1. Gleichzeitig erleben Frauen alle Schmerzen intensiver und länger. Bei Störungen des Magen-Darm-Traktes wie Reizmagen oder Reizdarm sind rund zwei Drittel der Betroffenen Frauen. 13 Prozent der Frauen in Österreich leiden unter Adipositas mit einem Body-Mass-Index (BMI) von 30 und darüber. Bei den Männern fallen mit neun Prozent deutlich weniger in diese gesundheitsgefährdende Gewichtskategorie. Daher laute ein Schwerpunkt der fem vital 2010 "Gesundheit hat ein Geschlecht und braucht Chancengleichheit".

Brustgesundheit

Die Veranstaltung widmet sich aber auch den Themen Prävention und Früherkennung. Die Stadt Wien entwickelte aus diesem Grund ein Mammographie-Screening-Projekt, das nun in die zweite Runde geht. Rund 27.000 Frauen zwischen 50 und 69 Jahren im 15., 16. und 17. Bezirk erhalten Einladungen zur Mammografie. "Wir haben diese Bezirke bewusst ausgewählt, weil in ihnen der Einkommensindex besonders niedrig und der Anteil von nicht-österreichischen Frauen im relevanten Zielgruppenalter besonders hoch ist", erklärte die Frauengesundheitsbeauftragte. Denn sozial benachteiligte Frauen sterben häufiger an Brustkrebs, "weil sie entweder zu spät oder nicht regelmäßig zur Mammografie gehen", so Wimmer-Puchinger. Das Programm befähige Frauen, Früherkennung und Präventionsmaßnahmen selbst in die Hand zu nehmen.

Ein weiterer Schwerpunkt der "fem vital" liegt in der Aufklärung von jungen Frauen und Mädchen. Zudem präsentieren Einrichtungen der Stadt, Beratungsstellen und Firmen ihr frauenspezifisches Angebot, zum Beispiel zahlreiche Gratis-Gesundheitschecks wie Blutzucker-, Blutdruck- oder Venenmessungen, Stress- und Burnout-Tests oder umfassende Ernährungsberatung.

Frauenmedizin, Karriereplanung, Selbstverteidigung und Hip Hop

Das umfangreiche Programm bietet neben mehrsprachige Vorträgen zu Themen wie Vorsorge, psychischer Gesundheit und richtiger Ernährung auch Diskussionsrunden zu "Frauenmedizin nach Maß" und Karriereplanung. Schnupperkurse zu Hip Hop, Yoga aber auch Selbstverteidigung runden das abwechslungsreiche Angebot ab. Dieses ist barrierefrei und vielfach mehrsprachig, um ausdrücklich alle WienerInnen anzusprechen. (red)