Fritz Dittlbacher führt neue Redaktionsstrukturen ein.

Foto: ORF/Günther Pichlkostner

Wien - Die Amtsperiode von Fritz Dittlbacher als Chefredakteur bringt dem Aktuellen Dienst im ORF-Fernsehen neue Redaktionsstrukturen. Dittlbacher will die bisherigen Informationschefs für ORF 1 und ORF 2 einsparen und kündigt eine "sehr stark operativ tätige Chefredaktion" an. Diese soll wie schon jetzt aus ihm und den beiden Stellvertretern Wolfgang Wagner ("ZiB 2"-Leiter) und Hans Bürger (Innenpolitik-Chef der "ZiB" und schon bisher stellvertretender Chefredakteur) bestehen.

"ZiB 2"-Moderator Armin Wolf, der sich ebenfalls um den Chefredakteursjob beworben hatte, soll ebenfalls stellvertretender Chefredakteur werden. "Wolf wird sich neben seiner 'ZiB 2'-Moderation auch um die Neuen Medien kümmern." Das sei notwendig, da man auch neue Distributionskanäle erschließen müsse. Das dazugehörige Stichwort: "Apps" auf Tablet-PCs wie Apples iPad.

Klar definierte Sendungverantwortliche

Unter der Chefredaktion soll es nach den Vorstellungen Dittlbachers klar definierte Sendungverantwortliche jeweils für die "Zeit im Bild" um 19.30 Uhr, für die "ZiB2", die Tages-"ZiBs" und die "ZiB"-Ausgaben auf ORF 1 geben, wobei er sich für diese Funktionen "verstärkt Frauen wünscht".

Weder Parteimitglied noch Parteijournalist

Dass er im Zuge der Querelen um seine Bestellung als "roter" Parteisoldat verunglimpft wurde, ist Dittlbacher nicht verständlich. Er sei zwar in der "Arbeiterzeitung" tätig gewesen, und "durchaus stolz" auf seine journalistischen Anfänge, aber er sei deswegen weder Parteimitglied noch Parteijournalist. "Mein Beruf ist Journalist und zwar mit allen ethischen Implikationen, die das mit sich bringt." Wie er sich selbst sieht? "Ich bin seit 25 Jahren ein Journalist, der für jeden nachvollziehbar sein Geschäft gemacht hat. Wer mich beurteilen will, muss sich nur ansehen, was ich in den letzten Jahrzehnten gemacht habe. Das ist ein Zeugnis, auf das ich stolz sein kann."

Der langjährige und unter Kollegen hoch geschätzte Fernsehjournalist war im Zuge seiner Bestellung ohne eigenes Zutun in die Schlagzeilen geraten. Der Grund: SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas hat nach Aussagen des abgewählten Informationsdirektors Elmar Oberhauser für Dittlbacher interveniert, von ÖVP-Seite wurde Dittlbacher deshalb als "roter" Wunschkandidat punziert, weshalb sich die Bürgerlichen gegen die Bestellung quer legten. Die Querelen gipfelten darin, dass Informationsdirektor Elmar Oberhauser, der sich für Armin Wolf als TV-Chefredakteur ausgesprochen hatte, auf Initiative von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz durch den ORF-Stiftungsrat abgewählt wurde. (APA)