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Die Bevölkerung Neapels fordert eine Lösung für das Müllproblem ohne einen Deponie-Bau vor dem Vesuv-Naturschutzgebiet

Foto: APA/CIRO FUSCO

Rom - Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi kapituliert vor den heftigen Anrainerprotesten gegen den Bau einer zweiten Müllhalde in Terzigno bei Neapel. Es ist nicht die Mülldeponie, die die Bevölkerung auf die Barrikaden treibt, sondern der Standort.

Der Ministerrat in Rom hat am Donnerstag beschlossen, auf die Pläne für den Bau der neuen Deponie zu verzichten, die am Rande des Vesuv-Nationalparks hätte entstehen sollen. Sie wäre mit einer Kapazität von drei Millionen Tonnen die größte Müllhalde Europas geworden. Die Regierung machte nun 150 Millionen Euro zur Bewältigung der Müllkrise in Neapel locker.

Der Bürgermeister von Terzigno, Domenico Auricchio, hatte keine Zeit, seinen Erfolg im Kampf gegen den Bau der neuen Deponie zu feiern. Gegen ihn wurden Ermittlungen wegen Behinderung des öffentlichen Dienstes eingeleitet. Der Bürgermeister hat vergangene Woche verboten, dass Müll in der bereits bestehenden Deponie von Terzigno abgeladen wird. Die Menschen würden sich wegen des üblen Geruchs aus der Deponie beklagen und Gesundheitsschäden befürchten, rechtfertigte Auricchio seine Entscheidung. In den vergangenen Wochen war es zu teilweise gewalttätigen Ausschreitungen zwischen der Bevölkerung und der Polizei gegen den Bau der neuen Mülldeponien in Terzigno gekommen.

2.800 Tonnen Müll liegt auf den Straßen Neapels

Derzeit türmen sich 2.800 Tonnen Unrat auf den Straßen Neapels. Müllberge liegen auch vor der Villa des italienischen Präsidenten Giorgio Napolitano. Die Lage hat sich auch wegen des schlechten Wetters zugespitzt. (APA)