Ursula Hübners Ausstellung "Golden Nature" in der Galerie der Stadt Wels.

Foto: Köllerer

Wels - Seit über 20 Jahren ist Ursula Hübner als Malerin und Bühnenbildnerin tätig. Ihren Arbeiten sieht man die Vorliebe für das Theater an. Darauf werden Räume zu bespielten Flächen, ob verdichtet in der Serie The World of Interiors oder in den melancholischen Weiten, die sich derzeit unter dem Titel Golden Nature auftun.

Hübner setzt dabei auf subtile Irritationen, die sich materiell manifestieren. Malerei und Fotografie gehen eine Symbiose ein, ergänzen sich im Gegenständlichen und erweitern es ins Irrationale: Collagen, die sich für den Betrachter zu einer einzigen Schicht verweben.

Die Galerie der Stadt Wels zeigt im Rahmen des Jugendmedienfestivals Youki aktuelle Arbeiten Hübners. Fabelwesen, halb Mensch halb Tier, begegnen einem hier ebenso wie Traumlandschaften, die aus Porträtfotos, flächigem Hintergrund und mitunter spielerischen Details entstehen: Das vollbärtige Gesicht eines Mannes wird um eine Gebüschstruktur erweitert, grüne Pinselstriche ranken sich an einem Frauengesicht empor, und der schwarz-weiß-monochrome Manager hat nichts als Hagebutten im Kopf.

Mit ihren Verfremdungseffekten macht Hübner Gedanken- und Gefühlswelten sichtbar, spielt mit der Präsenz ihrer Figuren, die im Setting der Bilder zugleich abwesend wirken. Dazu passt, dass der Galerieraum im Youki-Festivalzentrum Medienkulturhaus derzeit ein Durchgangszimmer ist. Mitarbeiter und Gäste des Festivals erleben Hübners Bilder eher en passant. (Wolfgang Schmutz / DER STANDARD, Printausgabe, 19. 11. 2010)