Salzburg - Die vierteilige Komödienserie heißt "Eine Couch für alle" und wäre eigentlich nicht weiter der Rede wert. Ein leicht verwirrter Neopsychiater (Alexander Jagsch), assistiert von seiner resoluten Vorzimmerdame (Elfi Eschke), versucht sich in Psychoanalyse. Ein wenig Chaos, handwerklich solider Klamauk und viele, oft etwas vorhersehbare Pointen. Das war's.
Trotzdem wird der Serienstart kommenden Mittwoch (20.15) in der Branche aufmerksam registriert. Immerhin handelt es sich um die erste fiktionale Eigenproduktion des Privatsenders von Dietrich Mateschitz Servus TV. Dafür ist es der Mateschitz-Crew gelungen, mit Reinhard Schwabenitzky einen der bekanntesten Fernsehkomödienregisseure im deutschsprachigen Raum zu gewinnen.
Der Filmemacher selbst spielt sein Engagement bei Servus TV herunter: Recht sei dem ORF das nicht, meint er im Gespräch mit dem STANDARD, "aber ich habe ja nicht getauscht." Die weiteren vier Folgen der Serie "Oben Ohne" würden auf jeden Fall gedreht. Bei Servus TV war man bei der Serienpräsentation in Schwabenitzkys eigenem Haubenlokal Itzlinger Hof Mittwochabend zwar mächtig stolz auf den prominenten Neuzugang, wollte aber jeden Eindruck vermeiden, Schwabenitzky mit viel Geld geködert zu haben. "Wir zahlen die marktüblichen Preise", sagt Programmdirektor Wolfgang Pütz. Wie viel die Produktion der vierteiligen Comedy gekostet hat, will Pütz aber nicht sagen. Nur so viel: "Vom Budget war das für uns nicht ganz ohne."
Und: Zehn Produktionen dieser Art könne man nicht parallel machen, denn auch andere Eigenproduktionen seien sehr aufwändig. Kommenden Donnerstag etwa kommt die wöchentliche Talk-Sendung erstmals nicht aus dem Hangar-7 am Salzburger Flughafen, sondern aus dem Berliner Haus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die Talkshow soll in Hinkunft einmal im Monat aus der deutschen Hauptstadt kommen, berichtet Pütz.
Fragt man Pütz nach Verhandlungen mit Naturfilmer Georg Riha oder mit ORF-Liebesg'schichten-Produzentin Elizabeth T. Spira, bestätigt dieser ein prinzipielles Expansionsinteresse: "Es gibt Kontakte zu allen, die mit uns zusammenarbeiten wollen." (Thomas Neuhold/DER STANDARD, Printausgabe, 19.11.2010)