Die australische Fluggesellschaft Qantas dürfte Kreisen zufolge ihre A380-Flotte noch mehrere Wochen am Boden lassen. Die Überprüfung der Rolls-Royce-Triebwerke sei ein sehr komplexer Vorgang und stehe noch ganz am Anfang, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person am Freitag.

Indes wurde bekannt, dass der Zwischenfall Anfang November weitaus schlimmere Folgen haben hätte können. Laut Luftfahrtexperten zerrissen umherfliegende Teile nach der Explosion in einem Triebwerk eine Kerosinleitung und verfehlten nur knapp einen Treibstofftank, berichtete die australische Tageszeitung "Sydney Morning Herald" am Freitag. Richard Woodward von der australischen Pilotenvereinigung sagte dem Radiosender ABC, das Flugzeug hätte bei diesem Schaden auch explodieren können.

"Großes Glück"

Der Luft- und Raumfahrtexperte an der Melbourner RMIT-Universität, Adrian Mouritz, bezeichnete es als "großes Glück", dass sich das Kerosin in den Tanks nicht entzündet habe. "Hätte der Treibstoff Feuer gefangen, wäre die Maschine explodiert", sagte er. Qantas selbst lehnte eine Stellungnahme ab. "Wir beteiligen uns nicht an Spekulationen", sagte eine Unternehmenssprecherin.

Der längere Ausfall der sechs A380 von Airbus droht das Geschäft der Australier zu beeinträchtigen, die auf die Weihnachts- und Sommerurlaubssaison zusteuern. Qantas lässt seine A380 am Boden, seit Anfang November an einer der Maschinen ein Rolls-Royce-Triebwerk wegen eines Öllecks explodiert war. Die Maschine mit mehr als 450 Menschen an Bord musste in Singapur notlanden. Es wurde niemand verletzt. Qantas selbst nennt keinen Termin für eine Wiederaufnahme der Flüge mit dem weltgrößten Passagierflugzeug, das laut Listenpreis rund 350 Millionen Dollar (256 Mio. Euro) pro Stück kostet. (APA)