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In Führung oder auch nicht - der Internet  Explorer 9 bietet jedenfalls eine massive Verbesserung bei der Javascript-Geschwindigkeit im Vergleich zu seinem Vorgänger.

Grafik: Archiv

Der Umstand, dass einzelne Browsertests in der Öffentlichkeit sehr stark wahrgenommen werden, soll schon so manchen Softwarehersteller zu spezifischen "Optimierungen" verleitet haben. Ein relativ prominentes Beispiel war der ACID3-Test, bei dem einige Firmen äußerst "kreative" Lösungen fanden, um hier als erstes die volle Punktzahl zu erreichen. Erwischen lässt man sich bei so etwas natürlich weniger gern, entsprechend unangenehm sind wohl nun entsprechende Vorwürfe gegen Microsoft.

Sunspider

So hatte das Unternehmen mit der Veröffentlichung der siebten "Platform Preview" für den Internet Explorer 9 lautstark verkündet, dass man damit in Javascript-Fragen nun die Spitzenposition übernommen habe. Zur Untermauerung dieser Behauptung liefert man Zahlen aus dem bekannten Sunspider-Benchmark, die auch von unabhängigen TesterInnen mittlerweile bestätigt wurden. Und doch gibt es nun harsche Kritik, hat sich Mozilla-Entwickler Robert Sayre doch die Zahlen etwas näher angesehen und durchaus interessante Details zu Tage gefördert.

Dead Code

Dabei zeigt sich, dass der IE9 in einem einzelnen Test zehnmal so schnell als all seine Mitbewerber ist. Ändert man den Test-Code nur geringfügig, geht dieser Vorteil allerdings vollständig verloren, woraus Sayre zunächst eine gezielte Optimierung vermutet. Mittlerweile hat Microsoft auf diesen Vorwurf reagiert und widerspricht wenig überraschend diesem Vorwurf, der IE9 verwende "Dead Code Elimination", ein Trick der eben zufällig bei diesem Test greife. Sayre entgegnet dem wiederum, dass solche Optimierungen zwar durchaus Sinn machen können, im konkreten Fall aber offenbar nur schlecht implementiert bzw. auf Sunspider ausgerichtet wurden.

Benchmarks

Eine leicht absurde Ebene erhält die aktuelle Diskussion allerdings aus einem anderen Umstand: Praktisch alle Browser-Hersteller sind sich darin einig, dass der Sunspider-Test kaum mehr Aussagekraft für reale Performanceunterschiede hat. Dazu sind die Ergebnisse aller aktuellen Browser zu nah beieinander, das Optimierungspotential nur mehr gering. Insofern stürzt man sich zunehmend auf neue Benchmarks wie Mozillas Kraken, der realistischere Nutzungsszenarien überprüfen soll. (red, derStandard.at, 19.11.10)

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