Neuberberg - Pax6 ist eines der wichtigsten Regulatorgene bei der Entwicklung der Sinnesorgane. Der Transkriptionsfaktor ist außerdem an der frühen Entwicklung des Gehirns beteiligt; nun haben Wissenschafter des Helmholtz Zentrums und der Ludwig-Maximilians-Universität in München herausgefunden, dass Pax6 auch das Überleben bestimmter Neuronen des Riechkolbens, einer Struktur an der vorderen Basis des Gehirns, im erwachsenen Säugetiergehirn sichert. Das Ergebnis der Forschungen schafft wichtiges Grundlagen für mögliche zukünftige regenerative Therapieansätze, etwa für Parkinsonpatienten.

Die meisten Neuronen im Säugetiergehirn bleiben ein Leben lang intakt. Bisher war nicht klar, welche Faktoren diese Zellen vor dem Zelltod bewahren. Zumindest für Neuronen des Riechkolbens haben die Wissenschafter rund um Jovica Ninkovic einen Mechanismus entschlüsselt: Der Transkriptionsfaktor Pax6 reguliert dort die Produktion eines Proteins, das bisher überwiegend in der Linse des Auges untersucht wurde. Dieses Protein verhindert aktiv den Zelltod und erlaubt so das Überleben dieser Neurone. Besonders wichtig ist der Befund, dass diese Regulationsmechanismen so spezifisch nur für einen Typ von Nervenzellen gelten.

Überleben der Neuronen

"Unser nächstes Ziel ist es, herauszufinden, ob dieser Pax6 induzierte Signalweg auch in anderen Gehirnstrukturen, etwa dem Mittelhirn, den Neuronenzelltod verhindern kann", sagt Ninkovic. "Wir untersuchen außerdem, ob andere für die Entwicklungsbiologie essentielle Faktoren wie Pax6 im erwachsenen Gehirn dafür sorgen, dass die Neuronen überleben." Die Forscher hoffen, mit diesen Ergebnissen langfristig zu regenerativen Therapien beitragen zu können und etwa bei Parkinsonpatienten das Überleben der Neuronen besser gewährleisten zu können. Die Ergebnisse ihrere Studien wurden in der aktuellen Ausgabe von Neuron publiziert. (red)