Dublin - Abspecken dürfte für die irischen Banken angesagt sein. Im Ringen um eine Lösung der irischen Schulden-Misere steht einem Bericht der Irish Times vom Freitag zufolge eine Verkleinerung bestimmter Banken im Zentrum. Jene Banken, die als zu groß und zu stark von EZB-Hilfen abhängig eingestuft wurden, sollten demnach zu einer Abspeckkur verdonnert werden. Irland diskutierte mit EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) über den Verkauf von Sparten, die nicht zum Kerngeschäft gehören. So könnte die Allied Irish Bank ihre Kreditsparte abgeben, Irish Life and Permanent sich vom britischen Hypothekengeschäft trennen.

Um diese Anteile für Käufer attraktiver zu machen, sind laut dem Bericht zwei Möglichkeiten im Gespräch: Garantien für drohende Verluste oder eine Vereinbarung, nach der die Verluste aufgeteilt werden.

Auswege gesucht

Vertreter von EU und IWF suchen derzeit nach Möglichkeiten für eine Unterstützung Irlands und nehmen dabei vor allem den angeschlagenen Bankensektor unter die Lupe. Am Donnerstag hatte der irische Finanzminister Brian Lenihan eingeräumt, dass das Euro-Land nicht ohne Hilfe von außen aus seiner Schuldenkrise herausfinde.

Irland lehnt aber im Zusammenhang mit einem Hilfspaket vehement jede Diskussion über eine Erhöhung seiner Unternehmenssteuern ab. Diese sei "nicht verhandelbar", sagte Vize-Ministerpräsidentin Mary Coughlan am Donnerstag. Europa-Minister Dick Roche sprach von "nicht hilfreichem Gerede im Hintergrund" über die Steuer. "Wo läge der Sinn darin, einen der großen Motoren des Wachstums zu zerstören?", fragte er in einem Interview bei BBC.

Deutschland und Großbritannien kritisieren den vergleichsweise niedrigen Steuersatz von 12,5 Prozent als Standortvorteil. Österreich und Frankreich haben erklärt, als Gegenzug für Finanzhilfen soll die Unternehmenssteuer eventuell erhöht werden.

Der Hilfsplan für das hoch verschuldete Irland soll EU-Kreisen zufolge in der kommenden Woche stehen. Er werde entweder zeitgleich mit dem irischen Sparpaket oder kurz darauf veröffentlicht, sagte eine mit den Verhandlungen der Regierung mit EU und IWF vertraute Person am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. (APA/Reuters/red)