Chicago - Haben Kinder eine akute Mittelohrentzündung, so hilft die Einnahme von Antibiotika nur selten. Wie eine Auswertung von 135 Studien zeigt, genesen 80 von 100 kleinen Patienten auch ohne solche Medikamente innerhalb von drei Tagen. Die keimtötenden Mittel erhöhen den Anteil auf 92 Prozent. Erkauft wird diese Steigerung allerdings auf Kosten leichter Nebenwirkungen. Denn drei bis fünf Prozent der Kleinen reagieren auf Antibiotika mit Durchfall oder mit Hautausschlägen.

Darüber hinaus steigert die Einnahme solcher Medikamente die Gefahr, dass Bakterien Resistenzen entwickeln. Bei einer gewöhnlichen Mittelohrentzündung sollten Ärzte die Vor- und Nachteile von Antibiotika sorgfältig gegeneinander abwägen, betonen die Mediziner der Universität von Kalifornien in Los Angeles im Fachblatt "JAMA". Ob die Kinder Markenpräparate einnahmen oder Nachahmerarzneien, sogenannte Generika, beeinflusste den Heilungserfolg nicht. (APA)