Hamburg - Der seit 1956 vergebene Deutsche Kurzfilmpreis ging in diesem Jahr nach Köln, Berlin und Stuttgart. In vier Kategorien verlieh Kulturstaatsminister Bernd Neumann Donnerstagabend in Hamburg den mit 30.000 Euro dotierten Filmpreis in Gold, dazu einen Sonderpreis. Insgesamt wurde ein Preisgeld von 230.000 Euro vergeben. Aus 248 Vorschlägen hatte die Jury zehn Filme nominiert. Schon eine Nominierung brachte eine Prämie von je 15.000 Euro ein.
Als bester "Spielfilm bis sieben Minuten" wurde "Underground Odyssey" (Regie: Christos Dassios; Olymp Film aus Köln) ausgezeichnet. In breitem Kölsch und sechs Minuten lang erzählt darin ein Ganove in einer Tiefgarage die beiden antiken griechischen Epen "Odyssee" und "Ilias". "Perfektes Timing und eine visuelle Gestaltung, die gekonnt mit Fluchtpunkten spielt, erzeugen eine untergründige Sogwirkung", befand die Jury.
Der 19-minütige Film "Manolo" der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin überzeugte die Juroren wegen der "schieren Lust am Filmemachen" und wurde in der Kategorie der Spielfilme mit einer Laufzeit von sieben bis 30 Minuten ausgezeichnet. Regisseur Robert Bohrer karikiere in der witzigen "Coming-of-Age-im-Freibad"-Skizze seine Protagonisten liebevoll, denunziere sie aber nie.
In der Kategorie "Animations-/Experimentalfilm" ging die Trophäe an "Love & Theft" (Studio Film Bilder, Stuttgart) von Andreas Hykade. Dieser verstehe es wie kaum ein anderer Trickfilmer, Animation auf die Essenz zu konzentrieren.
Bester Dokumentarfilm wurde ein Beitrag der Kölner Kunsthochschule für Medien. "Holding Still" porträtiert eine querschnittsgelähmte Frau, die ihre Umgebung durch Überwachungskameras beobachtet - laut Jury einfühlsam komponiert von Regisseur Florian Riegel.
Der mit 20.000 Euro dotierte Sonderpreis für Filme mit einer Laufzeit von mehr als 30 bis 78 Minuten ging zudem an "Jessi" von Mariejosephin Schneider. "Die Suche einer Elfjährigen, deren Mutter in Haft ist, wird unaufgeregt und echt erzählt", urteilte die Jury. (APA)